Es gibt sie in diversen Formen und mit verschiedensten Features: Fitnesstracker. Immer mehr Menschen nutzen die uhrenähnlichen Geräte, etwa weil sie als Hobbysportler ihre Workouts aufzeichnen, weil sie im Alltag aktiv bleiben oder weil sie etwas für die eigene Gesundheit tun wollen. Aber die Vielzahl unterschiedlicher Geräte kann potenzielle Käufer überfordern. Damit genau das nicht passiert, haben wir uns ausführlich mit dem aktuellen Angebot auseinandergesetzt und erklären, worauf Nutzer bei der Wahl des richtigen Fitnesstrackers achten sollten. Wir zeigen, wo es langgeht. Beliebte Hersteller sind Fitbit, Xiaomi, Garmin, Samsung, Huawei, Polar, Medion, Jay Tech und Apple.
Fitnesstracker dienen in erster Linie dazu, bestimmte Körper- und Aktivitätsdaten aufzuzeichnen. Damit unterscheiden sie sich teilweise von Smartwatches und dedizierten Sportuhren, wobei die Grenzen zwischen diesen Gerätetypen fließend ineinander übergehen. Fitnesstracker unterscheiden sich von Sportuhren im Wesentlichen durch den Funktionsumfang: Sportuhren einschlägiger Hersteller wie Garmin oder Polar verfügen häufig über zusätzliche Features, die sich explizit an Amateur- und Profisportler richten. Dazu gehören eine integrierte Trainingsplanung oder ein Navigationsfeature. Die meisten Fitnesstracker beschränken sich neben einem einfachen Trainings-Tracking darauf, bestimmte Gesundheitsdaten aufzuzeichnen (Puls, Atmung), Schritte zu zählen und den Schlaf zu analysieren (von einzelnen Ausnahmen mit erweitertem Funktionsumfang abgesehen).
Wegen des klaren Fokus auf das Tracking von Bewegung und Gesundheitsdaten eignen sich Fitnesstracker vor allem für Personen, die im Alltag einen Überblick über ihre körperliche Aktivität behalten wollen und gelegentliche Sporteinheiten wie Joggen oder Radfahren aufzeichnen möchten. Zurückgelegte Schritte, Herzfrequenz, einfaches Tracking von Strecke und Tempo, Kalorienbedarf und Schlafanalyse gehören neben einer Benachrichtigungsfunktion über eingehende E-Mails, SMS und andere Nachrichten zum Standard der meisten Fitnesstracker. Wer tiefgreifende Analysen des eigenen Trainings erwartet und auf zusätzliche Daten wie Höhenmessung, Laufeffizienz, Prognosen zum Wettkampftempo, Trainingseffekte, Pacing-Berechnungen und VO2-Max-Analysen angewiesen ist, sollte stattdessen eher zu einer echten Sportuhr greifen.
Wer sich für den Erwerb eines Fitnesstrackers entscheidet, sollte sich zunächst darüber Gedanken machen, welchen Zweck der Tracker genau erfüllen soll. Dabei gilt grundsätzlich: Teuer ist nicht unbedingt besser. Denn gerade die günstigen Geräte einschlägiger chinesischer Hersteller wie Huawei und Xiaomi können es mit der teuren Konkurrenz aus dem Westen durchaus aufnehmen. Deshalb lohnt es sich, vor dem Kauf die einzelnen Produkte zu vergleichen und zu überlegen, ob ein günstiges Modell nicht den eigenen Ansprüchen genügt.
Wenn man sich den Funktionsumfang verschiedener Tracker genauer anschaut, wird schnell deutlich, dass praktisch alle Geräte über eine gewisse Grundausstattung der immer gleichen Features verfügen.
Dazu gehören:
Die Pulsmessung über einen optischen Sensor gehört zu den zentralen Merkmalen jedes Fitnesstrackers und dient als Grundlage für verschiedene Zusatzfunktionen wie die Schlafanalyse und die Aufzeichnung von Trainingseinheiten. Der Pulssensor schickt Licht durch die Haut, das auf die Blutgefäße in den oberen Hautschichten trifft. Das dort reflektierte Licht fällt zurück auf den Sensor, der anhand des Lichts die Größe der Gefäße und die Menge des Blutflusses erkennt.
Diese Messmethode hat gegenüber dem klassischen Brustgurt, der den Puls direkt am Herzen aufzeichnet, mehrere Nachteile. Erstens wird die Genauigkeit der Messung durch verschiedene Faktoren beeinträchtigt, zum Beispiel Tattoos auf der Haut am Handgelenk, starke Körperbehaarung, Narben, Schweiß oder schlicht ein schlecht sitzendes Armband. Zweitens reagiert ein optischer Sensor gegenüber einem Brustgurt mit einer leichten Verzögerung auf einen Wechsel der Herzfrequenz. Wer also mit stark schwankender Intensität trainiert und beispielsweise den eigenen Puls beim Intervalltraining messen möchte, muss damit rechnen, dass ein Fitnesstracker mit optischem Sensor ungenaue Messergebnisse ausweist und die schnellen Pulswechsel nicht angemessen wiedergibt.
Einige Fitnesstracker unterstützen die Kopplung mit einem Brustgurt – wer also eine möglichst genaue Pulsmessung wünscht, sollte vor dem Kauf eines Fitnesstrackers prüfen, ob das Gerät der Wahl zu einem Brustgurt kompatibel ist. Ansonsten gibt es bei der Genauigkeit der Pulssensoren zwischen günstigen und teuren Geräten kaum noch Unterschiede. Die Technik ist mittlerweile derart ausgereift, dass auch Fitnesstracker niedriger Preisklassen in dieser Hinsicht mit den hochwertigen Modellen mithalten können.
Jeder Fitnesstracker verfügt neben der Pulsmessung außerdem über einen Schrittzähler. Auch hier gilt grundsätzlich: Günstig muss nicht schlecht sein. Die Zeiten, in denen ein einfaches Schütteln des Trackers ausreichte, um die Schrittzahl zu manipulieren, sind vorbei. Mittlerweile messen die Geräte sehr genau, ob man sich gerade wirklich zu Fuß in Bewegung befindet. Die Genauigkeit ist bei neuen Modellreihen aller Hersteller sehr gut – Abweichungen im niedrigen zweistelligen Bereich pro 10.000 Schritte sind aber möglich.
Einige Geräte besitzen auch eine Funktion, die Trainingseinheiten automatisch aufzeichnet. Wenn man also eine Laufrunde startet oder eine Fahrradtour unternimmt, erkennt der Fitnesstracker die Aktivität und beginnt selbstständig mit der Aufzeichnung von Daten wie Puls und Strecke. Diese Funktion erweist sich in der Praxis häufig als fehlerbehaftet und ungenau, sodass Nutzer häufig nachträglich noch Korrekturen vornehmen müssen. Ein solches Feature ist also allenfalls ein nettes Gimmick und sollte kein alleiniger Kaufgrund für ein bestimmtes Modell sein.
Ein Punkt, in dem sich die günstigen von den teureren Fitnesstrackern unterscheiden, betrifft die GPS-Funktion. Die meisten günstigen Fitnesstracker verfügen über kein integriertes GPS und müssen sich für GPS-Tracking mit dem Smartphone verbinden. Trotzdem können alle Geräte auch ohne GPS-Anbindung eine zurückgelegte Strecke aufzeichnen, auch wenn das Ergebnis ohne GPS entsprechend ungenauer ausfällt. Die Abweichungen halten sich unserer Erfahrung nach bei neueren Geräten aber in Grenzen, sodass ein integriertes GPS normalerweise kein ausschlaggebender Grund für den Kauf eines bestimmten Trackers sein sollte – vor allem auch deshalb nicht, weil für Nutzer, die auf eine hohe Genauigkeit bei der Streckenmessung angewiesen sind, ohnehin eine Sportuhr die bessere Wahl wäre.
Fast alle Fitnesstracker verfügen außerdem über eine integrierte Musiksteuerung. Einige wenige Modelle besitzen einen eigenen Speicher für Musik, sodass die Wiedergabe der Lieblingssongs auch ohne Smartphone möglich ist. Die meisten Tracker verbinden sich aber einfach mit dem Smartphone, damit Nutzer die Musikwiedergabe direkt am Handgelenk steuern können. Dann allerdings muss sich das Handy auch in der Nähe des Trackers befinden.
Die Schlafanalyse zählt neben der Aktivitätsaufzeichnung zu den zentralen Funktionen von Fitnesstrackern. Nutzern sollte hierbei allerdings bewusst sein, dass die Qualität der Aufzeichnung und die ausgegebenen Daten auf keinen Fall mit den Messungen eines echten Schlaflabors mithalten können. Fitnesstracker können aber immerhin eine Tendenz aufzeigen und Aufschluss darüber geben, ob und welche Faktoren für einen guten oder schlechten Schlaf eine Rolle spielen. Manche Hersteller integrieren zusätzlich konkrete Tipps in die App des Trackers, um Nutzern dabei zu helfen, eine gesunde Schlafhygiene zu etablieren. Die Genauigkeit beziehungsweise der Nutzen einer Schlafanalyse unterscheiden sich bei den verschiedenen Herstellern kaum, sodass Käufer hier auch ruhig zu günstigeren Produkten greifen können.
Einige Hersteller von Fitnesstrackern, darunter Garmin und Fitbit, statten ihre Geräte mit einer Bezahlfunktion aus. Nutzer, die über ein Konto bei einer teilnehmenden Bank verfügen, können ihren Tracker dann mit Diensten zur kontaktlosen Bezahlung verknüpfen. Viele moderne Kartenlesegeräte an Kassen im Einzelhandel sind mittlerweile darauf ausgelegt, auch diese Zahlungsmethode zu akzeptieren. Wer häufig bargeldlos bezahlt, für den kann eine solche Funktion beim Kauf eines Fitnesstrackers eine Rolle spielen.
Ein Faktor, der bei der Kaufentscheidung für einen Fitnesstracker eine wichtige Rolle spielt, ist die Akkulaufzeit. Hier unterscheiden sich die einzelnen Modelle teils stark voneinander. Die Laufzeit aktueller Geräte schwankt dabei zwischen 7 und 20 Tagen, wobei auch die Nutzung des Geräts eine Rolle spielt. Wer den Tracker häufig nutzt, das Display auf maximale Helligkeit stellt, GPS aktiviert und jeden Tag eine Sporteinheit aufzeichnet, muss damit rechnen, dass die Akkulaufzeit entsprechend geringer ausfällt als der Hersteller für den Durchschnittsgebrauch angibt.
Übrigens ist auch die Helligkeit des Displays beim Gebrauch eines Fitnesstrackers von Bedeutung: Denn manche Modelle sind mit einem Bildschirm ausgestattet, dessen Helligkeit insbesondere bei Sonneneinstrahlung zu wünschen übrig lässt. Wer viel in der freien Natur unterwegs ist, sollte also darauf achten, einen Tracker mit einem möglichst hellen Display auszuwählen und sich von einer ausreichenden Helligkeit am besten in einem Hands-On-Test im Laden selbst zu überzeugen.
Damit man einen Fitnesstracker in vollem Umfang nutzen kann, muss man ihn mit dem eigenen Smartphone verknüpfen. Das passiert in der Regel via Bluetooth über die zugehörige iOS- oder Android-App des jeweiligen Tracker-Herstellers. Diese Apps unterscheiden sich in der Regel im Design und Aufbau, die grundlegenden Funktionen sind aber bei allen Herstellern gleich. Hat man den Tracker erst einmal mit dem Smartphone gekoppelt, überträgt das Fitnessarmband die gemessenen Daten an die App, die diese dann wiederum in detaillierten Grafiken aufarbeitet.
Neben der Datenübersicht und -Analyse finden Nutzer in der App zusätzliche Funktionen und Einstellungsmöglichkeiten für ihren Fitnesstracker. Dienste wie Garmin Pay oder Fitbit Pay lassen sich hier einrichten. Außerdem können wir festlegen, welche Apps uns Benachrichtigungen auf unseren Tracker schicken dürfen.
Damit die App aber wie vorgesehen funktioniert, müssen Nutzer ihr bestimmte Berechtigungen erteilen. Die können teilweise ziemlich weitreichend ausfallen und umfassen häufig den Zugriff auf Kontakte, Fotos und vor allem auf den Standort. Wer Datenschutzbedenken hat, sollte sich deshalb im Vorfeld informieren, wie die einzelnen Hersteller mit den gesammelten Daten umgehen beziehungsweise wo und wie diese Daten gespeichert werden.
Fitnesstracker sollen vor allem eines, nämlich körperliche Aktivität aufzeichnen. Ambitionierte Ausdauer- und Kraftsportler sind mit einer echten Sportuhr besser bedient, aber wer sich im Alltag mehr bewegen möchte und die übrigen praktischen Funktionen eines solchen Geräts schätzt (etwa die Musiksteuerung oder die Bezahlfunktion), kommt mit einem Fitnesstracker definitiv auf seine Kosten.
Bei der Wahl des richtigen Geräts spielt der Preis eine eher untergeordnete Rolle, denn auch günstige Geräte können mit vielen Funktionen und einer langen Akkulaufzeit punkten. Bevor man sich für ein Modell entscheidet, sollte man sich aber darüber bewusst werden, welche Features einem persönlich besonders wichtig sind und auf welche man vielleicht auch verzichten kann. Denn obwohl alle Fitnesstracker über dieselbe Grundausstattung verfügen, setzen die Hersteller teils unterschiedliche Schwerpunkte. Ein Vergleich mehrerer Modelle lohnt sich also in jedem Fall.