Nähmaschinen sind seit mehr als 200 Jahren im Einsatz, um Kleidung, Accessoires und andere Dinge aus Stoff zu nähen. Sowohl Schneiderinnen als auch Hobbynäherinnen verwenden sie noch heute für ihre tägliche Arbeit oder in der Freizeit. Mittlerweile gibt es eine große Auswahl an Produkten – darunter vor allem Modelle von namhaften Herstellern wie unter anderem Singer, Brother, Pfaff, Medion, Juki oder auch AEG. Worauf es zu achten gilt, was beim Kauf einer Nähmaschine wichtig ist und wo die Unterschiede zwischen Industrienähmaschine, Handnähmaschine und Kindernähmaschine liegt, stellen wir im nachfolgenden Ratgeber genauer vor.
Was ist eine Nähmaschine?
Mit einer Nähmaschine kann schnell und sauber eine Naht genäht werden, etwa, um zwei Stoffteile miteinander zu verbinden, zum Befestigen von Reißverschlüssen oder auch zum Versäumen von Rändern. Elektrische Maschinen machen die aufwändige Arbeit mit Nadel und Faden überflüssig und erzeugen saubere, perfekte Nähte, die von Hand kaum hergestellt werden könnten.
In der Industrie kommen dabei vor allem automatisierte Modelle zum Einsatz, während die klassische Nähmaschine für zu Hause aber noch immer von Hand bedient werden muss. Eine Overlock-Maschine versäubert, schneidet und näht das Stück in nur einem Schritt. Das geht schneller als mit einer einfachen Maschine, ist aber auch etwas komplizierter. Darüber hinaus gibt es auch spezielle Maschinen für Kinder, welche zur Sicherheit mit einem Fingerschutz ausgestattet sind. Mit diesen können auch die kleinsten Hände erste einfache Stoffarbeiten ausführen.
Wie funktioniert eine elektrische Maschine?
Zunächst wird das Garn in die Maschine eingefädelt, dann wird die Naht ausgewählt. Im Anschluss muss nur noch der Stoff für den Nadelstich zurechtgelegt werden und es kann losgehen. Der Stoffschieber der Maschine sorgt dafür, dass das Stoffteil automatisch vorangeschoben wird – so wird das Ergebnis perfekt. Für gewöhnlich kommt dabei ein Unterstoffschieber zum Einsatz, allerdings gibt es auch Modelle mit einem Oberstoffschieber, welche das Stoffstück zusätzlich fixieren.
Grundsätzlich ist es wichtig, dass der jeweilige Stoff zur Nähmaschine passt. Es gibt Modelle, mit denen sich auch dickere Materialien wie Leder verarbeiten lassen. Zur Vermeidung von Stichverletzungen ist ein vorsichtiger Umgang mit der Nähmaschine wichtig – zu empfehlen ist die Verwendung eines Fingerhuts, der auf den Mittelfinger gesetzt wird. Grundsätzlich sollten die Stoffe stets möglichst glatt und faltenfrei aufgelegt und geschnitten werden. Abschnitte werden am besten mit den Händen festgehalten. Zwischen dem Nähfüßchen und dem Finger sollten immer einige Zentimeter Abstand gehalten werden, um kein Verletzungsrisiko einzugehen.
Welche Maschine ist für Anfänger geeignet?
Mittlerweile gibt es eine riesige Auswahl an Modellen – gerade Anfänger fühlen sich damit nicht selten überfordert. Deshalb ist es sinnvoll, sich schon zu Beginn darüber Gedanken zu machen, was mit dem Gerät umgesetzt werden soll. Wünscht man sich, zukünftig vor allem kleinere Näharbeiten auszuführen, um beispielsweise Hosen kürzen zu können? Oder möchte man lernen, ganze Kleidungsstücke zu nähen? Abhängig davon, wozu die Nähmaschine eingesetzt werden soll, muss auch ein entsprechendes Gerät gekauft werden.
Wichtig für Anfänger ist vor allem, sich für ein Modell zu entscheiden, das sich leicht bedienen lässt und nicht allzu kompliziert aufgebaut ist. Ein riesiger Funktionsumfang ist für den Anfang gar nicht nötig - meist steigt man später mit zunehmender Erfahrung ohnehin auf eine andere Maschine um. Eine gut verständliche Bedienungsanleitung spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Viele Hersteller liefern neben der Maschine auch einiges an Zubehör mit, wie beispielsweise Fingerhüte oder mehrere Nähfüßchen. Das ist praktisch, da nicht alles einzeln erworben werden muss - was natürlich Geld spart.
Was kann man mit einer Nähmaschine machen?
Der Kauf einer Näh-Maschine kann sich in vielerlei Hinsicht rentieren - vor allem zum Reparieren oder Ändern von Kleidung ist sie besonders praktisch. Wer eine zu lange Hose, einen Rock oder auch ein anderes Kleidungsstück kürzen möchte, kann dies mit einer eigenen Nähmaschine tun. Fortgeschrittene Anwender können damit auch ganze Kleidungsstücke selbst nähen oder abändern.
Selbstverständlich lassen sich aber auch Reißverschlüsse einnähen, ein verdeckter Knopfverschluss nähen oder auch Brustabnäher erzeugen. Selbstverständlich können auch kleine Geschenke, wie Taschen oder Beutel damit genäht werden – eine solche Maschine bietet unendlich viele kreative Möglichkeiten, um mit Stoff zu arbeiten. Es gibt außerdem verschiedene Nähtechniken, die man im Laufe der Zeit erlernt – welche davon man benötigt und welche nicht, findet man in der Regel nach einer Weile selbst heraus.
Doch was genau kann die Overlock-Maschine? Mit einer herkömmlichen Maschine lassen sich Taschen oder Reißverschlüsse einnähen oder Kleidungsstücke ändern – hierfür stehen unterschiedliche Sticharten zur Verfügung. Eine Overlock-Nähmaschine ist eine spezielle Bauweise, die zwar das Bearbeiten dickerer Stoffe nicht zulässt, allerdings lassen sich in einem einzigen Arbeitsschritt Stoffteile zusammennähen, abschneiden oder versäubern. Dies spart eine Menge Handarbeit, erfordert aber auch etwas Können.
Welche Preisklassen gibt es?
Die Preisspanne ist groß – das bemerkt man sofort, wenn man im Internet nach einem solchen Gerät sucht. Die einfachsten Modelle, die sich für Näharbeiten ohne besondere Ansprüche eignen, sind beim Discounter bereits für rund 60 bis 70 Euro erhältlich – damit kann man jedoch keine hochqualitativen Ergebnisse erwarten.
Wünscht man sich ein hochwertigeres Gerät, mit dem man sowohl als Anfänger als auch als fortgeschrittener Nutzer zuverlässig arbeiten kann und die über eine solide Steuerung verfügen, sollten rund 250 bis 400 Euro einkalkuliert werden.
Eine professionelle Maschine für den Heimgebrauch kann allerdings durchaus auch einmal 600 Euro und mehr kosten - hierbei kommt es stets darauf an, wie umfassend das eigene Näh-Repertoire ist. Es versteht sich von selbst, dass einfache Näharbeiten – wie das Zusammennähen von Stoffteilen oder das Vernähen eines Saumes – bereits mit durchschnittlich hochwertigen Maschinen möglich ist. Wer aber langfristig Kleidung und aufwändigere Projekte selbst herstellen möchte, sollte in ein professionelleres Gerät investieren.
Kindernähmaschinen sind deutlich preiswerter und oft schon für 50 Euro erhältlich. Industrienähmaschinen kosten um einiges mehr – hier liegt der Preis nicht selten im vierstelligen Bereich.
Für welche Art von Maschine man sich letzten Endes entscheidet, hängt aber stets vom Einzelfall ab. Jeder, der höhere Ansprüche an sich stellt und auch komplexere Näharbeiten mit dem Gerät ausführen möchte, ist mit einer digitalen Maschine in der Regel gut bedient. Doch auch für Anfänger, die noch nicht über die erforderliche Erfahrung verfügen, kann eine Nähmaschine mit moderner Technologie hilfreich sein. Wenn man sich erst einmal richtig in die Thematik eingelesen hat und mit dem entsprechenden Gerät vertraut ist, kann an normalerweise im Nachhinein von einem hohen Bedienkomfort profitieren.
Generell eignet sich für Nähprojekte mit aufwändigeren Verzierungen eine digitale Maschine besser als eine mechanische – egal, ob Handnähmaschine oder Overlock. Zwar sind die traditionellen, manuellen Maschinen deutlich günstiger in der Anschaffung und auch einfacher zu bedienen, doch langfristig lohnt sich die Nutzung einer digitalen Variante.
Ein Aspekt, der ebenfalls nicht vergessen werden sollte: Eine mechanische Maschine kann Jahrzehnte überstehen, ohne kaputt zu gehen oder repariert werden zu müssen. Hochwertige Modelle von namhaften Herstellern wie AEG oder Singer gelten als besonders robust – und sollte es doch einmal zu einem mehr oder weniger großen Schaden kommen, so kann dieser mit etwas handwerkliche Geschickt selbst repariert werden.
Digitale Modelle sind aufgrund der technischen Komplexität in der Regel störanfälliger. Sollte es dann einmal zu Problemen kommen, ist oft ein technischer Service vom Hersteller oder einem Fachbetrieb, der sich auf die Reparatur von Nähmaschinen spezialisiert hat, erforderlich. Am besten erkundigen sich Interessenten bereits vor dem Kauf eines bestimmten Geräts, ob es im Falle eines Schadens die Möglichkeit gibt, einen Reparaturservice in Anspruch zu nehmen oder ob es in der Nähe Betriebe gibt, die sich darum kümmern können.
Welches Zubehör ist empfehlenswert?
Wer sich ein solches Gerät kauft – egal, ob Kindernähmaschine, Overlock, Handnähmaschine oder Industrienähmaschine – wird früher oder später auch einiges an Zubehör erwerben. Einiges davon erhöht den Komfort bei der Arbeit, anderes ist dagegen nötig für das Herstellen bestimmter Stücke. So lohnt es sich bei häufiger Verwendung des Geräts einen größeren passenden Anschiebetisch zu kaufen. Dieser bietet ausreichend Platz zum Ausrichten der Stoffteile. Viele Hersteller liefern aber auch direkt einen Anschiebetisch mit. Sollte dieser nicht im Lieferumfang der Nähmaschine enthalten sein, kann er aber auch passend nachgekauft werden.
Zur Ausführung der Näharbeiten ist zudem der richtige Nähfuß erforderlich, welcher für eine perfekte Ausrichtung von Nadel und Faden sorgt. Hierfür gibt es unterschiedliche Varianten – auch diese liefern viele Hersteller direkt mit der Nähmaschine aus, da Anwender meist unterschiedliche Varianten benötigen. Nähfüße sind für unterschiedliche Arbeiten erhältlich, wie zum Beispiel für den Heft- oder Blindstich, für das Annähen von Reißverschlüssen oder Knöpfen auf Kleidungsstücken oder für das Herstellen von Knopflöchern an einem Hemdsaum. Welche Nähfüße benötigt werden, hängt also stets auch davon ab, was man mit seiner Maschine herstellt oder bearbeitet.
Darüber hinaus sind für unterschiedliche Stofftypen auch entsprechend passende Nadeln erforderlich. Die meisten Hersteller bieten hierfür komplette Sets an, sodass der Anwender direkt mit allen Varianten ausgestattet ist und ein passendes wählen kann. Welche Nadel geeignet ist, hängt dabei vor allem von der Stoffdicke und -struktur ab. Ansonsten sorgt ein Garnrollen-Halter zum Befestigen an der Maschine für eine einfachere Handhabung von mehreren Garnen und Farben.
Spezielle Lichtaufsätze und Lupen sorgen für eine optimale Ausleuchtung und Sichtbarkeit der Nähte, so dass auch bei schlechten Lichtverhältnissen sicher gearbeitet werden kann und zuverlässige Ergebnisse erreicht werden.
Weil eine Nähmaschine in den meisten Fällen im Heimgebrauch nicht täglich in Benutzung und daher anfällig für Staub ist, lohnt es sich, in einen Aufbewahrungskoffer oder zumindest in eine Abdeckhaube zu investieren. Während ein Aufbewahrungskoffer einen sicheren Transport der Nähmaschine gewährleistet, vermeidet die Abdeckhaube die Ablagerung von Staub auf dem Gerät.
Weiterhin gibt es bei allen namhaften Herstellern von Nähmaschinen immer die Möglichkeit, Verschleißteile wie Spulen auch nachträglich neu zu kaufen, sollten diese sich mit der Zeit abnutzen.
Auch passendes Zubehör für die Reinigung ist erhältlich. Zwar schützt eine Haube bereits vor groben Ablagerungen, allerdings entsteht auch beim Nähen selbst Schmutz in Form von Fussel oder feinen Fadenstücken. Diese Reste können beispielsweise im Anschluss mit einem feinen Pinsel beseitigt werden, doch ist dafür oft ein Öffnen des Gehäuses erforderlich. Ein passender Pinsel sowie Nähmaschinen-Öl, das für die Pflege des Geräts zum Einsatz kommt, werden oft vom Hersteller mitgeliefert. Sie können aber auch nachbestellt werden.
Fazit
Der Kauf einer Nähmaschine sollte wohlüberlegt sein und in keinem Fall nur vom Preis abhängen – egal, ob Overlock, Handnähmaschine, Industrienähmaschine oder Kindernähmaschine. Wer sich für das Nähen interessiert und das Handwerk selbst erlernen möchte, sollte sich zwar nicht unbedingt für das günstigste Modell vom Discounter entscheiden, er muss aber im Gegenzug auch kein Vermögen investieren. Wichtig sind ein hoher Bedienkomfort, möglichst auch beiliegendes Zubehör und eine hochwertige Verarbeitung. Dann steht dem Nähspaß auch nichts mehr im Wege.
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hohe Anschaffungskosten für ein computergesteuertes Modell
zuviele Funktionen können überfordern
komplizierte Wartung bei elektronischen Nähmaschinen