Testurteil: "7 von 10 Punkten"
Test: Einzeltest: Imperial Settlers
Zitat: Imperial Settlers ist in gewisser Hinsicht mit dem Trojanischen Pferd vergleichbar: Recht unscheinbar kommt es daher, putzig anzusehen und mit viel knuffigen Spielmaterialien ausgestattet. Tatsächlich aber liefert es eine sehr kompakte und hochstrategische Simulation ab, die es fast nicht mehr familienspieltauglich macht. Aber eben nur fast. Das Spiel KANN hochtaktisch und vorausplanend angegangen werden, verlangt aber nicht danach. Das Spiel KANN sehr konfrontationsgeladen ablaufen, ist aber auch in einem sehr friedliebenden Modus spielbar ohne an Tiefe und Atmosphäre zu verlieren. Reine Geschmacksache.
Jedes der vier Völker vermittelt ein anderes Spielerlebnis. Die individuellen Kartensets sowie die Grundproduktions- und Lager-Fähigkeiten der unterschiedlichen Völker weichen teilweise sehr stark voneinander ab, sind aber perfekt ausbalanciert und geben keinem Volk einen Vor- oder Nachteil. Die liebevolle Gestaltung der Karten führt dazu, dass man sich recht rasch mit den putzigen Bewohnern seines stetig wachsenden Imperiums identifiziert. Dies alles führt zu einem ansehnlich hohen Wiederspielreiz, obwohl eine Partie durchaus auch mal schon länger als eineinhalb Stunden dauern kann.
Wer es gerne ernsthaft und strategisch angehen möchte, ist in einer Zwei-Spieler-Konfrontation am besten aufgehoben. Die Variante mit drei oder vier Spielern bietet sich dann tatsächlich am ehesten für Familien an. Für jene die sich gerne im Alleingang mal ein oder zwei Stunden lang an einem Brettspiel messen möchten, ist dem Regelwerk eine Solo-Variante mitgegeben. Die ist zwar ganz nett, ersetzt aber nicht das Spielgefühl, das sich bei einer Mehrspieler-Partie einstellt.