Diabetes mellitus zählt neben Atemwegserkrankungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu einer der häufigsten Krankheiten weltweit. Mittels unterschiedlicher Messmethoden ist es möglich, den Blutzuckerwert regelmäßig zu kontrollieren. Beliebte Hersteller von Blutzuckermessgeräten sind Bayer, Abbott, Roche, Stada, Sanofi, Lifescan, Terumo, Medtronic, und Menarini.
Was ist ein Blutzuckermessgerät?
Beim Blutzuckermessgerät handelt es sich um ein elektronisches Gerät, welches den aktuellen Blutzuckerspiegel anzeigt. Vereinfacht gesagt geht es hierbei um den Glukosespiegel im Blut.
An Diabetes mellitus erkrankte Menschen nutzen die Selbstmessung, um ihren Blutzucker zu überwachen. Besonders für Personen, die sich Insulin spritzen, ist dies wichtig für die tägliche Behandlung. Weil die Dosierung alltagsbedingt unterschiedlich ausfallen kann, ist es wichtig, ein sicheres Blutzuckermessgerät zu nutzen.
Im Durchschnitt ist es notwendig, den Blutzucker zwei bis sieben Mal täglich zu kontrollieren. Der Grund für das regelmäßige Messen ist, dass bei Zuckerkranken die Bauchspeicheldrüse nicht mehr richtig funktioniert. Sie kann ihre eigentliche Funktion, den Zucker im Blut zu regulieren, nicht mehr nachgehen.
Folglich kann die Bauchspeicheldrüse nicht mehr genügend Insulin produzieren und der Blutzuckerspiegel im Blut steigt gefährlich hoch. Ebenso darf der Blutzuckerspiegel nicht zu niedrig sein, denn eine Über- oder Unterzuckerung kann gefährlich werden.
Wie funktioniert ein Blutzuckermessgerät?
Ein Blutzuckermessgerät misst den Zucker im Blut. In der Regel misst man den Zuckerwert mithilfe dieses elektrischen Gerätes vor einer Mahlzeit. Das ist wichtig, um den Nüchtern-Blutzucker richtig erfassen zu können. Dazu legt man einen neuen Teststreifen in das Gerät ein. Dieses startet automatisch und ist bereit zum Messen.
Um jetzt den aktuellen Blutzuckerwert zu messen, ist es erforderlich, mit einer Lanzette in den Finger zu piksen, um eine kleine Blutmenge zu gewinnen. Der Finger sollte warm und gut durchblutet sein. Am besten sticht man seitlich in den Finger. Dort ist die Haut dünner und es schmerzt deutlich weniger.
Sobald man einen Blutstropfen hat, nimmt man das Gerät zur Hand und lässt den Teststreifen das Blut einsaugen. Das Messgerät wertet die Blutprobe aus und zeigt das Ergebnis innerhalb weniger Sekunden auf dem Display an. Anhand des Wertes lässt sich ablesen, ob der Blutzucker normal, zu hoch oder zu niedrig ist.
Die meisten Messgeräte haben die Maßeinheit mg/dl als Voreinstellung. Werte zwischen 55 und 100 mg/dl beziehungsweise 3,1 und 5,0 mmol/l (vor einer Mahlzeit) gelten als normal. Bei einem Nüchternwert ab 110 mg/dl ist Vorsicht geboten (Prädiabetes). Die Blutzuckerwerte bei Menschen mit Diabetes betragen ab 126 mg/dl im nüchternen Zustand. Wichtig zu wissen ist, dass der Blutzucker 1-2 Stunden nach dem Essen höher ist.
Nachdem die Messung abgeschlossen ist, wird das restliche Blut mit einem Tupfer abgewischt. Falls noch Blut nachkommen sollte, empfiehlt es sich, ein Pflaster zu nehmen, damit ist ein Schutz vor möglichen Infektionen gewährleistet.
Der Messebereich wird in der Regel vom Arzt oder Diabetologen individuell festgelegt. Je nach Patient, Situation, Alter und Vorerkrankungen gelten etwas unterschiedliche Zielbereiche.
Jedes Zuckermessgerät funktioniert nur mit dem passenden Blutzuckerteststreifen. Es gibt zwei unterschiedliche auf dem Markt, wobei die meisten Geräte mittlerweile mit der elektrochemischen Messung arbeiten.
Bei der fotometrischen Messung enthält der Blutzuckerteststreifen Enzyme, welche mit dem aufgetragenen Blutstropfen reagieren. Dadurch verfärbt sich dieser. Das Zuckermessgerät wertet dann den aktuellen Blutzuckerwert aus.
Bei der elektrochemischen Messung sind die Enzyme in einer Reaktionskammer des Teststreifens. Genauso wie bei der fotometrischen Messung reagieren diese mit der Glukose des Blutstropfens. Der Unterschied besteht allerdings darin, dass hierbei Elektronen freigesetzt werden. Umso höher der Gehalt an Glukose im Blut ist, desto schneller fließt der Strom. Das Zuckermessgerät misst den Stromfluss und rechnet ihn in den Blutzuckerwert um.
Welche Arten des Messens gibt es?
Es gibt unterschiedliche Methoden, den Blutzuckerspiegel zu messen. Die bekannteste Methode ist das Stechen mit einer Lanzette in den Finger. Mittels dieser ist es möglich, schnell einen kleinen Blutstropfen zu gewinnen.
Vor der Messung wird ein Teststreifen aus der Dose entnommen und in das Blutzuckermessgerät eingelegt. Anschließend wird die Lanzette (Stechhilfe) seitlich an die Fingerkuppe gedrückt. Der Tropfen Blut wird vom eingelegten Streifen aufgesaugt. Die Messung benötigt wenige Sekunden und zeigt anschließend den individuellen Blutzuckerspiegel Wert (Glukose) im Display an.
Abhängig von der gewählten Version zeigt der Messwert den aktuellen Zuckerwert entweder in Milligramm pro Deziliter (mg/dl) oder in Millimol je Liter (mmol/l) an. Der angezeigte Wert wird mittels Datum und Uhrzeit schriftlich festgehalten. Ebenso die Einnahme von Medikamenten oder bestimmten Nahrungsmitteln. Hoch dosierte Medikamente können ein fehlerhaftes Ergebnis hervorrufen. Das kann beispielsweise bei der Einnahme von Schmerzmitteln wie Acetylsalicylsäure der Fall sein.
Bei dieser Methode ist es wichtig, darauf zu achten, dass der Teststreifen nicht beschädigt oder schmutzig ist. Denn das kann den Wert verfälschen. Darum sollten die Hände vor dem Stechen frisch gewaschen und sauber sein.
Viele Menschen können kein Blut und sehen es als Belastung an, sich täglich mehrmals die Lanzette in den Finger stechen zu müssen. Doch es gibt Alternativen, die ohne stechen, den Zuckerwert anzeigen können.
Dabei handelt es sich um Blutzuckermessgeräte, die den aktuellen Wert ganz ohne Stechen messen. Möglich ist das mit einem Sensor (Transmitter), der sich um Unterhautfettgewebe des Oberarms befindet. Es gibt hierfür zwei unterschiedliche Sensoren.
Das eine ist die CGM Methode (Continuous Glucose Monitoring). Bei der FGM Methode (Flash Glucose Monitoring System) wird ein Sensor unter der Haut implantiert. In beiden Varianten ist es notwendig, alle zwei Wochen den Sensor auszutauschen.
Allerdings haben die Sensoren den Nachteil, dass die Abweichungen bis zu 30 % betragen können. Zudem sind die Sensoren nur dann empfehlenswert, wenn die Person keine zu niedrigen oder zu hohen Blutzuckerwerte hat.
Des Weiteren gibt es die Möglichkeit, den Blutzucker mit Urin zu messen. Auch diese Methode erfolgt ohne Stechen. Dazu ist es jedoch notwendig, stets eine Toilette vor Ort zu haben. Zudem können Urin-Teststreifen nur stark erhöhte Werte erkennen und zeigen nicht den genauen Zuckerwert an. Folglich eignen sich diese nicht für Zuckerkranke. Sie sind eher als eine mögliche Maßnahme für Personen gedacht, bei denen Gefahr besteht, daran zu erkranken.
Fazit
Wer an Diabetes erkrankt ist, sollte sich regelmäßig den Blutzuckerwert messen. Auch wenn es unterschiedliche Messmethoden gibt, gilt die Messung mit dem Blutzuckermessgerät als sicherste Variante. Zwar kann der tägliche Stich mit der Lanzette anfangs ungewohnt sein, aber diese zeigt im Vergleich zu Sensoren oder Urintests den genauen Zuckerwert im Blut an.