Desinfektionsmittel gibt es schon sehr lange. Der Arzt Semmelweis hat die nachweislich erste Händedesinfektion im Jahre 1848 mit Chlorkalk beschrieben. Diese zu der damaligen Zeit geführte Desinfektion war für die Haut nicht besonders gut. Doch die Zeiten haben sich geändert. Beliebte Hersteller dieser Produkte sind zum Beispiel Bode Chemie, Schülke & Mayr GmbH und Reckitt Benckiser.
Was ist ein Desinfektionsmittel?
Bei einer Desinfektion geht es darum, Keime an einem Lebewesen, Teil eines Lebewesens oder auch eines Gegenstandes zu inaktivieren oder abzutöten. Keime (Bakterien, Pilze, Viren oder andere krankheitsübertragende Mikroorganismen) können dann zu keiner Infektion führen.
Komplett keimfrei werden die Hände nicht, gerade beim Coronavirus und deren Mutanten beziehungsweise auch anderen Viren (zum Beispiel Masern- oder Ebolaviren). Diese Viren zählt man zu den behüllten Viren, also solchen, die eine Fetthülle besitzen. Zum Desinfizieren werden Händedesinfektionsmittel eingesetzt, die „begrenzt viruzid“ (virusabtötend) wirken können.
Bei Viren ohne Hülle werden „begrenzt viruzid plus“-Mittel eingesetzt. Viren ohne Hülle (Adeno- oder Noroviren), können Magen-Darm-Erkrankungen auslösen. Auf den Verpackungen der Produkte ist die Einteilung vermerkt. Häufig ist hier zu lesen, gegen welche Erreger die Mittel wirken – und gegen welche nicht.
Was macht ein Handdesinfektionsmittel aus?
Hauptbestandteil von Desinfektionsmitteln für Hände sind Alkohole. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Ethanol, n-Propanol oder Isopropanol. Durch die Anwendung in der Praxis wurde festgestellt, dass Produkte mit 60 % bis 95 % Volumenanteil Alkohol zum Desinfizieren am wirksamsten sind. Höhere oder tiefere Konzentrationen sind weniger wirksam.
Ein weiterer chemischer Stoff, der auch in der Medizin eingesetzt wird, um Wunden auf der Haut zu desinfizieren, ist Chlorhexidin, organische Ammoniumverbindungen sowie Wasserstoffperoxid. Den Mitteln werden häufig hautschützende Stoffe hinzugefügt, wie zum Beispiel Glycerin.
Wie sieht es mit der Hautverträglichkeit aus? Bedenken gibt es bei Produkten mit hohem Alkoholanteil. Alkohol ist bekannt dafür, die Haut auszutrocknen und die Hautbarriere anzugreifen. Doch Studien verweisen darauf, dass die Desinfektion der Hände auf Basis von Alkohol besser verträglich ist als Händewaschen. Durch diese Desinfektionsmittel kann angeblich es sogar zur Feuchtigkeitsversorgung der Haut kommen.
Für die Händedesinfektion gibt es bezüglich der Konsistenz verschiedene Ansätze:
Flüssige Desinfektionsmittel
Diese sind bezüglich ihrer Konsistenz mit Wasser vergleichbar, darum sehr fein und gezielt verteilbar.
Gelartige Desinfektionsmittel
Diese fühlen sich an wie eine Handcreme. Durch die höhere Konsistenz kann das Gel besser portioniert werden als die flüssigeren Varianten.
Desinfektionsmittel als Spray
Für die Händedesinfektion gibt es auch Mittel, die als Spray Anwendung finden. Nachteil hierbei ist, dass Aerosole entstehen, die eingeatmet die Gesundheit geschädigt können.
Wer Probleme mit der Lunge hat, sollte vorsichtig mit der Sprüh-Desinfektion sein. Die Dosierung ist nicht immer einfach, da nur ein gewisser Teil die Haut erreicht und der andere Teil sich verflüchtigen kann.
Desinfektionstücher
Sollen Tücher verwendet werden, sind diese zwar praktisch in der Verwendung. Nachteile ergeben sich aber dabei, dass die Hände gründlich damit eingerieben werden müssen, dass zusätzlicher Abfall entsteht und nach der Öffnung der Packung die Tücher schnell austrocknen. Dadurch, dass sich der Alkohol verflüchtigt, sinkt die Wirksamkeit der Desinfektionstücher.
Welche weiteren Desinfektionsmittel gibt es?
Die Arten der Desinfektionsmittel werden nach Einsatzgebiet oder Mikroorganismus, gegen den sie eingesetzt werden, eingeteilt. Zu den Arten an Desinfektionsmitteln zählen:
- Oberflächendesinfektionsmittel
- Instrumentendesinfektionsmittel
- Trinkwasserdesinfektionsmittel
Oberflächendesinfektionsmittel
Zum Einsatzgebiet dieser Mittel für Oberflächen dienen zum Beispiel Böden in Patientenzimmern in Krankenhäusern oder in Küchenbereichen.
Gerade auch in Krankenhäusern wird zum Desinfizieren eine außerplanmäßige Flächendesinfektion durchgeführt. Hierbei kommen Desinfektionsmittel wie Aldehyde, Chloramine und andere zum Einsatz.
Instrumentendesinfektionsmittel
Wichtig bei diesen Produkten ist es, dass diese in kleinste Vertiefungen und Bohrungen der Instrumente eindringen können. Diese sollten gut wasserlöslich sein, schnell trocknen und eine kurze Einwirkzeit besitzen. Halogene werden bevorzugt eingesetzt.
Trinkwasserdesinfektionsmittel
Einsatzgebiete von Trinkwasserdesinfektionsmitteln sind unter anderem Entkeimungen pathogener Keime in Kliniken und Pflegeheimen. Inhaltsstoffe sind Hypochloride, Chlordioxid, Chlor und Ozon.
Fazit
Für die Handdesinfektionsmittel gilt folgende Empfehlung: Wirksam sind Desinfektionsmittel mit einem alkoholischen Anteil von 60 – 90 %. Weiterhin sollten diese auch hautpflegende Inhaltsstoffe besitzen. Flüssige und gelartige Desinfektionsmittel sind den Sprays und Desinfektionstüchern vorzuziehen.