Generelle Unterschiede
Bei Mischpulten unterscheidet man pultintern noch zwischen normalen Kanalzügen, Bussen, auf denen man Signale sammelt, den Aux-Wegen, mit denen man Kopfhörer-Verteiler oder parallele Effekte beschicken kann und Subgruppen, mit denen man vor der Summenschiene noch einen kleinen Zwischen-Mix hat.
Dann gibt es an so gut wie jedem Mischpult noch die sogenannte Solo-Funktion, mit der man über den „Control Room“, den Ausgang für die Haupt-Abhöre, in einzelne Signale reinhören kann und den „Main Output“, oft auch in doppelter Form in verschiedenen Buchsen vorhanden. Der Main Output oder Main Out ist auch der Punkt im Signalfluss, an dem man in einem klassischen Tonstudio die Stereo-Summe auf Band oder einen Multitracker aufnimmt.
Meistens unterscheidet man neben analogen und digitalen noch zwischen In-Line- und Split-Mischpulten. Bei Split-Pulten befinden sich Kanalzug und Monitor-Sektion an verschieden Punkten im Signalfluss. Auch am Pult, bei In-Line-Pulten befindet sich meistens unter dem Kanalzug beziehungsweise in diesen integriert eine zweite Reihe kleinere Fader, weswegen man bei dieser Form von Mischpulten von Modulen statt Kanalzügen spricht.
Die preisgünstigen Modelle im Analog-Bereich sind aber in fast allen Fällen Split-Mischpulte. Beliebte Hersteller sind Behringer, Yamaha, Pioneer, Rode, Shure und Dynacord.
Die normalen Kanalzüge sind meistens bezüglich des Signalflusses folgendermaßen aufgebaut:
Poti für den Input Gain => Aux Sends => eventuell eine EQ-Sektion => Panorama-Poti => Fader für den Output Gain => neben oder unter dem Fader die Routing-Optionen (Subgruppen, Haupt-Mix, etc.).
Besonders beim Routing muss man wachsam sein, weil hier die meisten Rückkopplungen im Studio-Bereich entstehen.
Die digitalen Mischpulte haben meist eine Oberfläche mit Kanalzügen, beispielsweise 8 oder 12 Kanäle, und eine Sektion für Effekte mit 5-6 Potis. Auf die Kanalzüge können intern nun mehrere sogenannte Ebenen gelegt werden und auf die gesonderten Potis die internen Effekte. Diese werden bei den meisten digitalen Pulten mit eingebauten DSP-Chips berechnet.
Bei auf DSP-Chips basierten Pulten sollte man beim Kauf darauf achten, dass diese auch motorisierte Fader haben, weil das Konzept dieser Pulte ansonsten keinen Sinn ergibt.
Es gibt auch spezielle FoH-Mischpulte, die zumeist statt 2 Kanälen für links und rechts am Main Out noch einen zusätzlichen Center Kanal aufweisen.
Als weitere, meistens fälschlich zu normalen Mischpulten gezählten Geräte kann man die DJ Controller zählen, zu denen auch DSP-gestützte Turntables gehören.
Analog oder digital?
Das ist sehr oft auch eine Preisfrage. Wenn man sich nach und nach ein Studio mit einem Grundstock an Outboard-Equipment aufbauen will, oder wenn man nur eine kleine, günstige und funktionelle Lösung sucht, ist die gute, alte Analog-Technik zu empfehlen. Wenn man alles zusammen zu fairen Konditionen oder ein aufgeräumtes Rack ohne zig Patchkabel will, sind die digitalen Vertreter das Mittel der Wahl.
Wer an einem Mini-Mischpult interessiert ist, wird wohl eher bei den analogen Modellen fündig, denn digitale Pulte sind oft größer. Jedenfalls, solange es sich nicht um ein riesengroßes In-Line-32 Kanal-Analog-Pult handelt, wie sie noch bis Mitte der 1990er-Jahre bei größeren Produktionen Standard waren.
Was sollten Anfänger beachten?
Für Anfänger empfiehlt sich ein Mini-Mischpult, vielleicht nur eines mit 2 Kanälen, Aux-Wegen und Monitor-Ausgang. Wenn dieses noch mit dem PC verbunden werden soll, braucht es noch ein kleines Interface für den PC.
Wenn man als DJ anfangen will, braucht man, wie erwähnt einen DJ Controller oder Turntables für den PC. Auch diese gibt es für USB oder als Mini-Mischpult. Ein DJ sollte allerdings den Fehler vermeiden, aus Unwissen ein teures und für seine Zwecke unnötiges Studio-Setup anzuschaffen.
Mischpult vs. Audio Interface
Man sollte sich klarmachen, dass man fast immer zusätzlich zum Mischpult ein externes Audio Interface braucht, wenn man es mit dem Rechner verbinden will. Es sind allerdings auch Modelle mit integriertem Interface für USB oder FireWire erhältlich.
Diese Interfaces sind aber in Funktion und Signalfluss oft eingeschränkt. Profis setzen eher auf externe Interfaces für USB, Thunderbolt oder FireWire.
Fazit
Wenn man Mischpult und Audio Interface kombiniert, sollte man auch immer daran denken, wie viele Kanäle man braucht, um die beiden Geräte für den PC durchverbunden zu haben. Außerdem sollte man im Blick behalten, ob man mit seinem hauseigenen Signalfluss noch zurechtkommt oder schon überfordert ist. Anfänger können eventuell auf ein extra Mischpult verzichten, und vielleicht nur auf ein gut ausgestattetes Interface setzen.