Wenn es im Stromnetz zu größeren Spannungsschwankungen oder kurzen Stromausfällen kommt, ist das häufig kein ernstes Problem. Das Licht flackert, der Fernseher geht aus, das Kaffeekochen muss warten: kleine Ärgernisse, mehr jedoch nicht. Es gibt aber Anwendungen und Geräte, bei denen Stromausfälle kritisch sind und die deshalb besonders abgesichert werden müssen. Hier können spezielle Steckdosenleisten eine unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) sicherstellen. Beliebte Hersteller solcher Geräte sind Rittal, APC und Assmann.
Was ist eine USV-Steckdosenleiste?
Im Vergleich zu herkömmlichen Steckerleisten, die den Strom auf mehrere Ausgänge verteilen, verfügen Steckdosenleisten mit USV zusätzlich über einen eingebauten Akku. Dieser wird über das Stromnetz aufgeladen. Fällt die Netzspannung signifikant ab oder komplett aus, übernimmt der Akku die Stromversorgung der angeschlossenen Geräte und betreibt sie mit konstanter Spannung weiter.
Häufig sind nicht alle Anschlüsse einer Leiste mit der USV verbunden. Endgeräte, bei denen eine unterbrechungsfreie Stromversorgung nicht notwendig ist, können dann an den herkömmlichen Anschlüssen betrieben werden. Dadurch erhöht sich bei einem Stromausfall die Laufzeit des Akkus, der nur die kritischen Geräte weiter versorgt.
Von den USV-Steckdosenleisten zu unterscheiden sind Leisten, die lediglich zum Anschluss an eine bestehende USV-Anlage per Kaltgerätestecker geeignet sind. Diese erweitern die Anschlusskapazität einer vorhandenen USV, verfügen jedoch über keinen eigenen Stromspeicher.
Wo setzt man eine USV-Steckdosenleiste ein?
Die bevorzugte Nutzung von Steckerleisten mit USV ist der Anschluss von Computern, um deren Abschaltung bei einem Stromausfall zu verhindern oder hinauszuzögern. Ziel ist die Vermeidung von Datenverlusten oder die Aufrechterhaltung eines Netzwerkes. Der Betrieb von Telekommunikationsanlagen kann ebenfalls durch USV abgesichert werden. Geeignet sind USV-Steckdosenleisten sowohl für den privaten Bereich als auch für kleine und mittlere Unternehmen. Bei extrem kritischer technischer Infrastruktur, wie sie in größeren Rechenzentren, Krankenhäusern oder bei der Polizei vorkommt, sind hingegen aufwendige und im Vergleich erheblich teurere USV-Anlagen im Einsatz.
USV-Steckdosenleisten sind teilweise speziell auf den Anschluss von IT-Geräten ausgelegt. Manche verfügen über eine Schnittstelle, welche die Umschaltung auf Akkubetrieb an den Computer meldet. Darauf reagiert das IT-System mit dem Abspeichern aller Daten oder einem automatischen Herunterfahren und späteren Neustart. Ein separater LAN-Anschluss (local area network) schützt zusätzlich das Datenkabel vor Spannungsspitzen.
Worauf sollte man beim Kauf achten?
Vor dem Kauf sollten die Anzahl und der aufaddierte Strombedarf der anzuschließenden Geräte ermittelt werden. Die Anzahl der Geräte bestimmt die Anzahl an Steckdosen, welche die USV-Leiste haben muss. Etwas aufwendiger kann die Ermittlung der benötigten Leistungskapazität sein.
Die Angaben zur Leistung der Endgeräte findet man in deren Betriebsanleitung oder auf dem Netzteil. Sie sind entweder in Watt (W) oder in Volt-Ampere (VA) angegeben (Umrechnungsfaktor 1,67). Liegt die Leistungskapazität einer USV-Steckdosenleiste über dem Leistungsbedarf, dann ist sie für den konkreten Anwendungsfall geeignet. Geht es nur um 1-2 anzuschließende Standard-Geräte, ist dieser einfache Vergleich der Werte ausreichend.
Bei größeren Investitionen und komplexeren Konfigurationen lohnt sich hingegen eine genauere Analyse der anzuschließenden Geräte. Denn die Herstellerangaben orientieren sich an deren maximaler Leistung, die tatsächlich benötigte Wirkleistung ist regelmäßig deutlich geringer. Das bedeutet: Mit den Herstellerangaben sind Privatnutzer immer auf der „sicheren Seite“, bei semi-professionellen Anwendungen kann man damit aber eine USV-Anlage auch leicht überdimensionieren. Kostenlose Konfigurationstools im Internet können in solchen Fällen die Planungsqualität verbessern.
Eine Computerschnittstelle, über die Datensicherung und Herunterfahren automatisch angesteuert werden, ist für permanent laufende Geräte wie Server ein Muss. Bei PCs, die zur Nutzung ein- und ausgeschaltet werden, können die Aktivitäten vom Anwender selbst vorgenommen werden. Hier sind gut ablesbare Displays oder Kontrollleuchten zum Betriebszustand wichtiger. Ob zusätzliche Anschlüsse gewünscht sind (LAN, USB, Kaltgerätestecker), hängt von der konkreten Anwendung ab. In jedem Fall ist ein Überspannungsschutz sinnvoll, um angeschlossene Geräte bei extremen Spannungsspitzen abzuschirmen, zum Beispiel bei Blitzeinschlägen.
Wer Wert auf Komfort legt, sollte darauf achten, ob die Steckerleiste über austauschbare Batterien verfügt und ob sie lüfterlos (und damit auch geräuschlos) betrieben wird.
Fazit
Steckdosenleisten mit integrierter USV sind eine einfache und effektive Möglichkeit, Computersysteme bei Stromausfällen gegen Schäden zu schützen. Vor dem Kauf ist die Abschätzung des abzudeckenden Strombedarfs wichtig. USV-Leisten eignen sich vor allem für die private Nutzung und kleinere Unternehmensnetzwerke. Für größere und hochsensible Anwendungen benötigt man hingegen professionelle USV-Anlagen.