Klettern kombiniert Fitness, Ausdauer und Kraft mit hoher Adrenalinausschüttung und – zumindest beim Outdoor-Klettern – beeindruckenden Naturerlebnissen. Damit im Falle eines Sturzes das Schlimmste verhindert wird, ist die richtige Sicherung entscheidend. Nicht nur das Seil ist dabei relevant, auch dem Karabinerhaken kommt eine große Bedeutung zu, schließlich ist er das Verbindungsteil zwischen Kletterndem und dem Sicherungsseil. Beliebte Hersteller von Karabinern sind Petzl, Edelrid, Mammut, Salewa, Black Diamond und Grivel.
Was ist ein Karabiner?
Bei Karabinern handelt es sich um Haken, die einen federunterstützten Schnappverschluss haben. Sie werden nicht nur im Klettersport verwendet, sondern finden täglich zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten im Alltag. Mit einem Karabinerhaken können allgemein besonders schnell Gegenstände mit Ösen verbunden werden. Man findet sie daher als Schlüsselanhänger, bei Hundeleinen, an Taschen und in vielen weiteren Bereichen.
Ein Karabiner besteht aus vier Teilen: Das längste, durchgehende Stück nennt man Rücken. Direkt gegenüber findet man den Verschluss, der Schnapper genannt wird. Das Teil, in dem der Schnapper einrastet, heißt Nase. Und die obere Verbindung zwischen Nase und Rücken ist der Bogen.
Welche Karabiner gibt es zum Klettern?
Selbstverständlich ist ein Karabinerhaken, mit dem man seinen Geldbeutel an der Gürtelschlaufe befestigen kann, nicht im Klettersport geeignet, da er auf eine deutlich geringere Belastung ausgelegt ist. Im Sport kommen vielmehr die folgenden Varianten zum Einsatz:
Schnappkarabiner: Wie der Name vermuten lässt, schließt der Schnappkarabiner nur mit dem Schnapper. Bei der Wahl des richtigen Karabinerhakens sollte immer auch bedacht werden, dass das Seil unter großer Belastung am Haken hängt und reibt. Scharfe Kanten erhöhen den Verschleiß des Materials. Daher weisen Schnappkarabiner häufig einen Keylock-Verschluss auf. Dabei gleitet der Schnapper in eine Vertiefung in der Nase, sodass Kanten gänzlich vermieden werden.
Wiregate-Verschlüsse hingegen setzen auf Drahtbügel als Schnapper. Dieser weist ein besonders geringes Eigengewicht auf, sodass nicht die Gefahr besteht, dass er sich bei Kontakt mit der Felswand von selbst öffnet.
Verschlusskarabiner: Hier wird der Schnapper mit einer zusätzlichen Vorrichtung verschlossen. Beim Schraubenkarabiner übernimmt ein Drehverschluss diese Funktion. Nachdem der Schnapper eingerastet ist, wird er mit dem Schraubglied fixiert.
Twist- und Triplelock-Karabiner setzen noch einen drauf: Sie verschließen sich automatisch und können nur mittels Zwei- oder gar Drei-Wege-System wieder geöffnet werden.
HMS-Karabiner: Dabei handelt es sich um eine besondere Form, bei der der Bogen länger ist. Diese Modelle ähneln optisch einer Birne oder einem Ohr. Sie wurden speziell für die Halbmastsicherung entwickelt und bieten ausreichend Platz für einen Halbmastknoten.
Worauf kommt es beim Kauf an?
Beim Vergleich verschiedener Karabiner sollte auf die folgenden Eigenschaften geachtet werden:
Längsbelastung: Für jeden Karabiner wird die Längsbelastung in Kilonewton angegeben. Sie steht für die Tragfähigkeit, wenn der Karabiner aufrecht, also längs, liegt, und ist am höchsten.
Querbelastung: Bei der Querbelastung findet die Belastung auf Rücken und Schnapper statt, der Karabiner liegt also quer.
Offenbelastung: Die Offenbelastung ist am geringsten und stellt die Tragfähigkeit bei geöffnetem Verschluss dar.
Schnapperöffnung: Diese Eigenschaft gibt an, wie weit der Schnapper beim Öffnen nach innen gebogen werden kann. Das ist einerseits relevant, damit abgeschätzt werden kann, wie stark das Material sein darf, das in die Karabineröffnung eingeführt wird. Andererseits ist es für Menschen mit nicht zu kleinen Händen wichtig, dass das Öffnen des Karabiners nicht zur Fummelei wird.
Größe: Der Karabiner sollte gut zur Hand, die ihn öffnen möchte, passen, er darf weder zu groß noch zu klein sein. Zu große Exemplare können schlecht mit einer Hand bedient werden, ist der Karabiner hingegen zu klein, wird die Handhabung sehr fummelig.
Material: Zur Auswahl stehen Stahl oder Aluminium. Modelle aus Stahl haben üblicherweise eine höhere Belastung, sind dafür aber auch schwerer.
Fazit
Der Karabiner trägt maßgeblich zur Sicherheit beim Klettersport bei. Deshalb sollte die Wahl des geeigneten Modells sorgfältig bedacht werden. Für eine konkrete Entscheidung sind die Ziele, die bei der Sportausübung verfolgt werden, entscheidend. Ein Vergleich verschiedener Anbieter kann die Wahl erheblich vereinfachen.