Auf die vielfältigen und unterschiedlichen Einsatzzwecke von Fahrrädern haben die Reifenhersteller jeweils ihre eigene Antwort. Beliebte Hersteller sind z. B. Schwalbe, Continental, Kenda, Maxxis, Michelin und Pirelli.
Was ist ein Fahrradreifen?
Die Pneus bilden zusammen mit der Nabe, den Speichen und der Felge das Rad, welches den Kontakt zum Boden herstellt. Über die relativ kleinen Kontaktflächen der Reifen werden Antriebs-, Brems- und Seitenführungskräfte übertragen.
Welche Arten von Fahrradreifen gibt es?
Fahrradreifen lassen sich, vereinfacht ausgedrückt, in Straßen- und Geländereifen unterteilen. Manche bieten eine Mischform aus beiden, was sich auf die Reifenbreite und vor allem auf das Profil auswirkt. Je breiter und je grobstolliger das Profil von einem Fahrradreifen ist, umso geländegängiger wird er.
Man kann Fahrradreifen auch hinsichtlich ihrer Bauform unterscheiden, in Faltreifen und Drahtreifen. Bei Drahtreifen besteht die Karkasse, der Unterbau des Pneus, aus einem stabilen Drahtgeflecht. Sie sind deshalb fester, walken in Kurven nicht so stark und ermöglichen so höhere Kurvengeschwindigkeiten. Faltreifen haben den Vorteil, wesentlich leichter zu sein. Sehr beliebt sind inzwischen Fahrradreifen mit Pannenschutz. Bei diesen wird in oder unter die Karkasse ein elastisches, gummiartiges Material eingearbeitet, das sogar das versehentliche Überfahren eines Nagels verzeiht und ein evtl. dadurch entstehendes Loch abdichtet.
Fahrradreifen unterscheiden sich außerdem nach ihrer Größe. Die Größenangabe eines Pneus für Durchmesser und Breite, kann dabei nicht nur in Zoll erfolgen, sondern auch in der ISO-Norm, der ETRTO (European Tire and Rim Technical Organization) oder der französischen Variante. Meistens sind alle drei Angaben auf den Fahrradreifen, auf der Seitenwand des Fahrradmantels, angegeben. Die Angabe in Zoll ist am geläufigsten, kann in Dezimalzahlen oder in Brüchen erfolgen (z. B. 26 x 1,75). 26 Zoll steht für den Außendurchmesser des Reifens, 1,75 Zoll für die Breite. Manchmal werden auch 3 Zahlen angegeben (z.B. 26 x 2 x 1 3/4), dann steht die zweite Zahl für die Reifenhöhe (wenn man quasi seitlich auf den Reifen blickt) und die dritte Zahl für die Reifenbreite. Genauer ist die Bezeichnung der ETRTO (z.B. 47-559). 47 ist die Reifenbreite, 559 der Reifeninnendurchmesser (jeweils in Millimeter).
Achtung: Nicht jeder 26 Zoll Pneu passt auf eine 26 Zoll Felge. Es gibt die Reifeninnendurchmesser 559mm, 571mm und 590mm. Bei der französischen Angabe wird wiederum der Reifenaußendurchmesser, die Reifenbreite und die Reifenhöhe angegeben (z.B. 650 x 35A, jeweils in Millimeter). Für die Reifenhöhe gibt es die Buchtstaben A, B und C (A entspricht 30 Millimeter, B 33 Millimeter und C 39 Millimeter). Ein breiterer Fahrradreifen hat den Vorteil auf weichem Untergrund nicht so stark einzusinken, somit mehr nutzbare Profilfläche zu bieten, was bei einem Mountainbike Reifen für besseren Vortrieb und bessere Bremsperformance sorgt.
Wer mit seinem Fahrrad hauptsächlich in leichtem Gelände fährt (z.B. festgefahrene Schotterwege), kann auf einen etwas dünneren Pneu zurückgreifen, der in der Mitte über einen durchgängigen Profilstreifen verfügt. Das senkt entscheidend den Rollwiderstand, was auch daran zu erkennen ist, dass der Fahrradreifen im Vergleich wesentlich geräuschloser abrollt.
Der Rollwiderstand von einem Fahrrad ist natürlich auch vom Reifenluftdruck abhängig, der z. B. im Vergleich zwischen einem Rennradreifen und einem MTB-Reifen sehr unterschiedlich ist (Rennradreifen ca. 6 bar, MTB ca. 1,5 bar). Je mehr Luftdruck dem Fahrradreifen beaufschlagt wird, umso kleiner wird auch seine Aufstandsfläche. Wie viel Luft in einen Fahrradreifen bzw. Schlauch gepumpt werden soll, steht ebenfalls auf der Seitenwand des Pneus. Inzwischen gibt es auch Fahrradreifen ohne Schlauch (tubeless), was gerade im Rennradbereich zu einer weiteren Gewichtsreduzierung, zu einer Verringerung der Kreiselkräfte führt und so dem Bike mehr Agilität verleiht.
Günstiger und weit verbreiteter sind Fahrradräder mit Schlauch, da die Felge wesentlich einfacher zu konstruieren ist, keine Felgenhumps benötigt werden und auch der Reifen nicht so aufwändig produziert werden muss. Ein Felgenband deckt auf der Innenseite der Felge die Montagestellen der Speichen ab, damit der Schlauch dadurch nicht beschädigt werden kann. Der Schlauch ist eine gummiartige "Wurst", die in den Fahrradmantel und in die Felge gelegt wird. In den Schlauch wird über das Ventil Luft gepumpt wird. Der Fahrradmantel besteht im Wesentlichen aus der Karkasse (Reifenunterbau) und dem Profil.
Wie wechsele ich einen Fahrradreifen?
Hat man eine Reifenpanne bzw. einen Platten gibt es mehrere Möglichkeiten der Behebung. Entweder man nimmt ein Pannenset und sprüht über das Ventil einen abdichtenden Schaum in den Schlauch oder man wählt die klassische Variante des Flickens, die zu bevorzugen ist. Der Schaum dichtet evtl. nicht dauerhaft sicher ab und kann auch zu einer Unwucht führen.
Bei der klassischen Variante flickt man den bisherigen Schlauch oder verwendet einen neuen. Hierfür ist ein Radausbau erforderlich, der am Vorderrad einfacher von der Hand geht als am Hinterrad, da dort zusätzlich die (Antriebs-) Kette entfernt werden muss. Bei Kettenschaltungen ist hinten auf das kleinste Ritzel zu schalten und vorne auf das größte.
Um den Fahrradmantel von der Felge zu entfernen, gibt es spezielle Reifenheber. Diese sind sehr empfehlenswert, da sie die Gefahr verringern den Schlauch zusätzlich zu beschädigen. Hat man den Schlauch dann separiert, pumpt man ihn wieder auf, um die Beschädigungsstelle zu finden (am besten in einem Wasserbad).
Sollte man mit einem schlauchlosen Fahrradreifen eine Panne haben, muss meistens ein neuer Pneu verwendet werden. Es muss nicht unbedingt eine Fahrradpumpe mitgeführt werden, es gibt auch kleine Patronen, die mit Druckluft gefühlt sind, auf das Ventil aufgeschraubt werden und so den Pneu schnell aufpumpen können.
Fazit
Für die gebräuchliche und weit verbreitete Fahrradreifengröße 26 Zoll gibt es eine gigantische Auswahl an Reifen. Gegenüber größeren Rädern, z. B. 28 Zoll oder 29 Zoll, hat sie den Vorteil leichter zu sein und sie verspricht, durch die geringeren Kreiselkräfte, mehr Agilität. Nachteile sind die etwas geringere Stabilität auf Geraden und in Kurven, das sensiblere Ansprechen auf Fahrbahn- bzw. Geländeunebenheiten, sowie ein etwas größerer Reibungswiderstand, da die kleineren Räder sich vergleichsweise oft drehen.