Je nach Verwendungsart wird zwischen Einfach-, Halb- und Zwillingsseilen unterschieden. Kletterseile gibt es nicht als Meterware, sondern in vorgefertigten Längen zwischen 20 und 200 Metern. Die gängigsten Längen sind 50 m, 60 m und 70 m. Beliebte Hersteller sind Edelrid, Mammut, Bergzeit, Petzl, Globetrotter, Bergfreunde, Black Diamond, Small Foot und Edelweiss.
Was ist ein Kletterseil?
Kletterseile oder Bergsteigerseile dienen beim Klettern der Absturzsicherung und sind somit ein elementarer Bestandteil der persönlichen Schutzausrüstung. Bis in die 1960er-Jahre gab es Bergsteigerseile als Meterware aus Hanffasern. Bei Stürzen kam es häufig zu Seilrissen und zahlreiche Seilschaften verunglückten tödlich.
Moderne Kletterseile bestehen hingegen aus dem Material Polyamid und weisen eine robuste Kernmantelkonstruktion auf. Hierbei wird ein Kern, der die Hauptlast trägt, von einem schützenden Mantel aus verflochtenen Fasern umgeben. Kletterseile werden nach Festlegung der UIAA genormt. Als Teil der persönlichen Schutzausrüstung müssen sie zusätzlich europäische Normen einhalten und die CE-Kennzeichnung tragen, um verkauft werden zu dürfen.
Wie lang muss ein Kletterseil sein?
Über die optimale Länge des Seils entscheidet die Verwendungsart. Die meisten Kletterkarrieren beginnen heutzutage in einer der vielen Kletterhallen. In der Halle werden ausschließlich Einfachseile genutzt und für gewöhnlich reicht eine Länge von 40 Metern aus. Auf der sicheren Seite ist man auf jeden Fall mit einem 50 m langen Seil. Am besten informiert man sich vorher, wie hoch die heimische Kletterhalle ist. Bedenken sollte man dabei aber auch, dass die Länge bei stark überhängenden Routen entsprechend zunehmen muss. Draußen im Klettergarten wird ebenfalls mit einem Einfachseil geklettert. In kürzeren Routen reicht größtenteils ein 50 m Seil.
Möchte man längere Linien klettern, sollte man ein 70 m langes Kletterseil kaufen, um im Notfall noch Reserven zu haben. Bei alpinen Mehrseillängenrouten wird es etwas komplexer. Sind die Routen nicht allzu lang und gut mit Bohrhaken abgesichert, kann man auch hier problemlos mit einem Einfachseil klettern. Grundsätzlich sind aber Zwillings- oder Halbseile die bessere Wahl. Durch die Verwendung von zwei verschiedenen Seilsträngen erhöht sich die Redundanz, denn die Wahrscheinlichkeit, dass beide Seile durch eine scharfe Kante oder im Falle eines Steinschlags durchtrennt werden, ist äußerst gering.
Der größte Vorteil von Halbseilen ist jedoch, dass die volle Seillänge zum Abseilen zur Verfügung steht. Gerade beim Rückzug aus einer alpinen Route ist das hilfreich. Halbseile müssen nicht ausschließlich im Doppelstrang genutzt werden. Bei Gletscherbegehungen reicht zum Beispiel ein Strang, da hier keine großen Stürze zu erwarten sind. Dabei sollte aber darauf geachtet werden, dass das Bergsteigerseil imprägniert ist, damit es keine Nässe aufnimmt und schwerer wird.
Beim Alpinklettern sind die Seillängen meist zwischen 30 m und 60 m lang. Üblich sind dementsprechend 50 m oder 60 m lange Halbseile. Wer auch hier gerne etwas Puffer hat, ist mit einem 70 m Kletterseil gut aufgehoben.
Zwillingsseile werden für sportliche Alpinklettereien eingesetzt. Sie sind etwas leichter als Halbseile, dürfen allerdings auch nur im Doppelstrang verwendet werden.
Wie pflegt und lagert man Kletterseile?
Als Gebrauchsgegenstände nutzen sich Kletterseile mit der Zeit ab. Dennoch kann man einiges dafür tun, um die Lebensdauer eines Seils zu verlängern. Allen Kletterseilen gemein ist ihre Neigung zum Krangeln. Deshalb sollte man darauf achten, dass man das Seil nach dem Kauf korrekt abwickelt. Zusätzlich hilft es, wenn das Kletterseil regelmäßig komplett durch einen Umlenker gezogen wird.
Vor allem häufiges Stürzen belastet die ersten 4 Meter des Seils extrem. Es ist daher sinnvoll, die Seilenden immer wieder abzuwechseln, damit sich beide Seiten gleichermaßen abnutzen. Auch Topropen lässt das Seil schneller altern. Wer gerne Toprope klettert, sollte sich daher eher ein dickeres Seil mit hohem Mantelanteil kaufen.
Da sich verschmutzte Seile schneller abnutzen, sollte man einen Seilsack verwenden und darauf achten, dass das Seil möglichst sauber bleibt. Ist das Kletterseil dennoch schmutzig geworden, kann man es entweder in einer Badewanne mit lauwarmem Wasser und Synthetik-Waschmittel per Hand oder bei 30° im Schonwaschgang in der Waschmaschine waschen. Doch Vorsicht! Das Seil sollte keinesfalls geschleudert werden oder in den Trockner kommen.
Fazit
Die Welt der Kletterseile ist komplex. Es gibt drei verschiedene Seiltypen und die Seile gibt es nicht als Meterware, sondern in verschiedenen, gebräuchlichen Längen. Vor dem Kauf sollte man sich deshalb in Ruhe überlegen, für welche Spielart des Kletterns man das Seil benötigt.