Um das schlimmste zu verhindern, sind Sicherungsgeräte unabdingbare Begleiter bei jedem Ausflug in die Vertikale. Eine Ausnahme stellt das sogenannte Bouldern dar – hier wird in niedriger Höhe und mit ausreichend Polsterung im Bodenbereich geklettert. Bei allen anderen Formen des Kletterns gehört das Sicherungsgerät zur Grundausstattung. Auf dem Markt existiert eine Vielzahl von verschiedenen Bauarten und Funktionsweisen dieser Geräte. Sie unterscheiden sich oftmals auch hinsichtlich ihres Einsatzzweckes. Führende Hersteller von Sicherungs- und Abseilgeräten sind Petzl, Mammut, Edelrid, Salewa, Wild Country und Black Diamond.
Was ist ein Sicherungsgerät?
Die primäre Aufgabe eines jeden Sicherheitsgeräts ist das Sichern der kletternden Person. Grundlegend dafür ist die Ausübung einer Bremskraft auf das entsprechende Kletterseil. Darüber hinaus ist es aber auch in allen anderen Situationen des Kletterns involviert:
- Seilausgabe: Beim Hochklettern muss dem Sportler vom Sicherungspartner ständig neues Seil ausgegeben werden. Kommt der Seildurchlauf und damit die Dynamik ins Stocken, so löst dies schnell Frust auf beiden Seiten aus.
- Abseilen: Ist der Kletterer oben angelangt, möchte er früher oder später auch wieder runter. Das Abseilen soll unter kontrollierten Bedingungen stattfinden und nicht zu einem Überlebenskampf ausarten. Eine ausreichend dosierbare Bremskraft am Abseilgerät ist dafür unerlässlich.
- Sturz aufhalten: Auch wenn jeder Kletterer versuchen wird, es weitestgehend zu vermeiden: früher oder später kann es im Eifer des Gefechts zum unerwarteten Sturz kommen. In diesem Fall wirken enorme Kräfte auf den Sicherungspartner, die weit über das Körpergewicht des stürzenden Kletterers hinausgehen. Ohne Sicherungsgerät wäre es unmöglich, das Seil rechtzeitig abzubremsen. Demzufolge kann ein Sicherungsgerät durchaus als Lebensversicherung beim Klettern angesehen werden.
Wie funktioniert ein Sicherungsgerät?
Das Grundprinzip besteht immer darin, bei Bedarf Bremskraft auf das Seil auszuüben. Die benötigte Bremskraft wird mittels Reibung erzeugt. Bedient wird das Sicherungsgerät vom Sicherungspartner. Dieser bleibt auf dem Boden und hat das Sicherungsgerät und das Seil mit seinem Klettergurt und Karabiner verknüpft. Je nach Bauart und technischer Ausführung unterscheidet sich das Handling des Geräts grundlegend.
Die weiterhin beliebteste Art von Sicherungsgerät stellt nach wie vor der sogenannte „Tuber“ dar. Laut einer Umfrage des Deutschen Alpenvereins findet er bei rund 58 % der Kletterer Verwendung. Entwickelt wurde diese Art von Gerät bereits in den 1960er-Jahren und erfreut sich seither großer Beliebtheit. Gründe für die breite Verwendung sind die simple Funktionsweise und die schlichte Bauart, wodurch technische Fehlfunktionen so gut wie auszuschließen sind.
Welche Unterschiede gibt es bei Sicherungsgeräten?
In früheren Zeiten hatten Kletterer die Wahl zwischen einem „Achter“ und der Verwendung des sogenannten HMS-Knotens. Im Laufe der Zeit und des technischen Fortschritts hat sich jedoch einiges in den Forschungs- und Entwicklungszentren der großen Outdoor-Konzerne getan.
Tubes
Sicherungsgeräte der Tube-Bauart sind nach wie vor die erste Wahl des Großteils der aktiven Kletterer. Sie bestechen durch Ihre vielseitigen Einsatzmöglichkeiten sowohl im alpinen Gelände als auch in Kletterhallen. Mit Tuber und Karabiner zu sichern ist gerade zu Beginn der Kletterkarriere einfach verständlich und gewährleistet sowohl schnelle Seilausgabe sowie kontrolliertes abseilen. Der Nachteil besteht darin, dass es wenig Fehlertoleranz gibt und bei Ablenkung der sichernden Person keine Notbremsfunktion besteht.
Autotubes
Autotubes sind eine Weiterentwicklung der Sicherung mit Tuber. Der Unterschied liegt in Ihrer Blockierfunktion. Dadurch wird die Sicherungsperson maßgeblich unterstützt.
Halbautomaten
Halbautomatische Sicherungsgeräte gehen noch einen Schritt weiter. Es existieren verschiedene Modelle mit marginalen Unterschieden hinsichtlich Ihrer Bedienung am Karabiner und Funktionsweise. Das Grundprinzip ist jedoch allen gemein. Über ausgeklügelte Blockiermechanismen wird die sichernde Person entlastet.
Meist kann mittels eines Hebels die Bremswirkung adäquat und stufenlos justiert werden. Ein besonders nützliches Feature ist auch die automatische Blockierfunktion. Wirkt ein starker Impuls auf das Gerät – wie etwa bei einem Sturz – so blockiert dieses automatisch das Seil. So ist für die Sicherheit des Kletterers gesorgt, selbst wenn die sichernde Person nicht achtsam ist.
Fazit
Die Frage ist nicht, ob man ein Sicherungsgerät benötigt, sondern lediglich welches. Die Auswahl ist groß, das Handling entsprechend verschieden. Der Großteil der Kletterer schwört weiterhin auf eine Sicherung mit Tuber, doch auch Halbautomaten haben Ihre Vorzüge und sind definitiv einen Blick wert.