Schlagzeug spielen ist ein tolles Hobby, aber nicht jeder Trommler hat das Glück, sich sein Drumset ins Wohnzimmer stellen zu können – oder zu dürfen. Ein Proberaum ist eine gute Ausweichmöglichkeit, aber dennoch sollte auch zu Hause die Möglichkeit bestehen, zwischendurch einmal einige Beats zu trainieren.
Einige Firmen wie der deutsche Hersteller Schlagwerk, die Schlagzeug-Firma Pearl oder der bekannte Beckenhersteller Meinl setzen daher auf eine kleine und deutlich leisere Alternative zum großen, lauten Drumset: das Cajon.
Was ist ein Cajon?
Das Wort Cajon kommt ursprünglich aus dem Spanischen und bedeutet einfach nur „Kiste“. Das hängt mit der Geschichte dieser Trommel zusammen: Cajons waren Bananenkisten, die die afroamerikanischen Sklaven im 18. Und 19. Jahrhundert benutzten, um Musik zu machen. Eigene Instrumente durften sie nämlich nicht besitzen, und so nahmen sie ihre Arbeitsgeräte zum Musizieren: Das Banjo stammt auch aus dieser Zeit, es wurde aus der Bratpfanne entwickelt. Und das Cajon eben aus den Transportkisten für Bananen.
Besonders durch die deutsche Firma Schlagwerk ist diese Trommelkiste mittlerweile ein europaweit bekanntes Percussion-Instrument geworden, ein Schlagzeug im Kleinformat, könnte man sagen. Es besteht aus speziell verschraubten Holzbrettern und wird als Sitztrommel gespielt. Auf der Rückseite befindet sich ein Resonanzloch, und im Inneren sind häufig Gitarrensaiten gespannt oder kleine Glöckchen angebracht, mit denen das Schnarren einer Snare Drum imitiert wird.
Wie funktioniert ein Cajon?
Ein Cajon ist eine Sitztrommel, das bedeutet, dass der Spieler auf der Trommel sitzt und mit den Händen auf der Schlagseite spielt. Um den Klang des Hohlkörpers zu verbessern, darf man auf der Sitztrommel etwas, das in der Schule verboten ist: Man kippelt, damit die Trommel dunkel und satt klingt. Durch verschiedene Anschlagtechniken und Anschlagsorte entstehen die Klänge, die der Bass Drum, der Snare Drum und der Hi-Hat ähnlich sind. So wird zum Beispiel der Snare-Ton am oberen Rand der Kistentrommel mit der flachen Handfläche erzeugt, während die Bass-Drum-Ton in der Mitte des Schlagfells und durch die zu einer Kelle geformte Hand entsteht. Auf diese Weise können beinahe sämtliche Beats, die auf dem Schlagzeug gespielt werden, ob Jazz, Latin, Rock oder sogar treibende Double-Bass-Rhythmen, in leiserer Form auf der Trommelkiste wiedergegeben werden. Der Trommler oder die Trommlerin müssen sich lediglich daran gewöhnen, dass statt mit den Drumsticks und den Pedalen nun alle Rhythmen mit der Hand erzeugt werden.
Das Zubehör
Einige Beats, zum Beispiel die von den Beckenklängen lebenden Swing-Rhythmen, können allein mit dem Cajon nur schwer wiedergegeben werden. Daher nutzen viele Cajonspieler einiges an Zubehör, wenn sie Songs aus diesem Genre begleiten oder zu Hause üben wollen. Manch einer baut sich seine Sitztrommel regelrecht zum Schlagzeug um, indem er sie ergänzt: mit Becken und Beckenständern, speziell konzipierten Fußmaschinen oder einer Halterung für ein Tambourin, das die Funktion der Hi-Hat übernimmt.
Worauf sollte man beim Kauf achten?
Wie bei jedem Instrument ist es auch beim Kauf einer Trommelkiste wichtig, dass sie zu ihrem Besitzer und zu dessen Vorhaben passt. Sie werden vor allem in verschiedenen Größen angeboten. Da im Sitzen getrommelt wird, sollte der Trommler oder die Trommlerin mit den Füßen auf die Erde reichen. Die Standard-Cajons sind für erwachsene Personen in der Körpergröße von ca. 1,60 bis 2 Meter konzipiert. Personen, die deutlich kleiner sind, sollten sich an niedrigeren Cajon-Formaten orientieren.
Ob die Trommel mit oder ohne Gitarrensaiten ausgestattet ist oder sogar kleine Glöckchen verbaut wurden, macht einen leichten Unterschied im Klang. Wofür man sich entscheidet, ist Geschmackssache und kann am besten im direkten Vergleich der Trommeln beim Spielen entschieden werden.
Fazit
Qualitativ hochwertige Cajons sind aus Holz gebaut, günstigere Varianten werden aus MDF-Platten oder Karton hergestellt. Diese billigeren Versionen können zum Beispiel für Klassensätze oder Freizeitgruppen genutzt werden, bei denen nicht so sehr der professionelle Klang, sondern mehr der Spaß am Trommeln im Vordergrund steht.
Wer dagegen mit seiner Kistentrommel auch auf einer Bühne auftreten möchte, sollte sich für massives Holz entscheiden. Der Klang ist deutlich feiner und akzentuierter, und für einen häufigen Transport sind diese Cajons ebenfalls besser geeignet.