Testurteil: "8.5 / 10"
Test: Einzeltest: Mass Effect 3
Zitat: Gold Award
Pro: + gelungenes Ende einer epischen Trilogie
+ so viele alte und bekannte Gesichter!
+ cineastisch inszenierte Dialoge
+ persönlichen Momente Shepards als emotionale Höhepunkte
+ 4-Spieler-Multiplayer
+ Nebenquests annehmen, indem man Gespräche „mithört“ ist viel nachvollziehbarer, als angesprochen zu werden
+ immer eine Quantifizierung des Fortschritts durch Kriegsaktivposten
+ massig Sidequests, die unterschiedlich gelöst werden wollen
+ Waffen können unterschiedlich angepasst und upgegradet werden
+ Hetero-, Homound Aliensex. Wer es braucht
Contra: - allein betrachtet der schwächste Titel der Serie
- durch leichte Änderungen in der Story würde das Spiel so viel glaubhafter werden
- schrecklich emotionslose deutsche Loka
- vom Erzählstil her nicht so bombig wie die Vorgänger
- nervige und Atmosphäre tötende Grafikfehler, Anschlussfehler und manchmal gar komplett fehlende Videosequenzen bei Dialogen
- nicht ausgereiftes Deckungssystem
- recht dümmliche KI, die durch Masse statt Klasse auftrumpft
- Offline-Spielern bleibt mindestens ein Ende verwehrt
- bis auf wenige Momente nicht atmosphärisch genug für diesen Serien-Abschluss
Man möge es mir nicht übelnehmen, aber allein betrachtet halte ich Mass Effect 3 für den schwächsten Titel der ganzen Serie. Sicher, er ist ein episches Ende einer Trilogie und im Verbund betrachtet eine der coolsten und besten Geschichten, die ich seit langem nachspielen durfte. Aber wäre nicht die emotionale Verbindung zu Shepard und der Normandy-Crew in den letzten beiden Spielen so stark gewachsen – Mass Effect 3 würde mir nicht so leicht davon kommen. Dialoge führt man mittlerweile nicht mehr, um ein interessantes Gespräch zu führen, sondern automatisch so, dass man ein gewisses Ruflevel erreicht. Missionen sind zwar sehr gut geworden, weil sie einen an so viele alte und bekannte Orte führen, aber so recht mit spielerischer Abwechslung bekleckert man sich darin auch nicht. Und die Geschichte hätte vielleicht etwas entschleunigt werden können, um sie nachvollziehbarer zu machen. Stattdessen beginnt Mass Effect 3 mit einem Paukenschlag und lässt den Spieler dann im Mittelteil in Nebensächlichkeiten ertrinken, wo doch eigentlich Eile naht um den Exodus abzuwenden. Auf der anderen Seite: Man trifft natürlich auf alte Freunde und Bekannte, Charaktere, die einem im Lauf der Jahre ans Herz gewachsen sind und mit denen man, virtuell zumindest, sogar Beziehungen eingehen konnte! Als wir sie wiedertreffen, wird es uns warm ums Herz, die größten Momente der Spiels sind in meinen Augen die persönlichen. Viele Fehler im Dialogsystem vermiesen uns etwas den Spaß. Ob das schon früher so war und wir es in unserer Euphorie einfach nicht merkten, oder falsche Anschlüsse und fehlende Clips nun neu sind, kann ich nicht mehr einschätzen, aufgefallen sind sie aber dieses Mal sehr deutlich. Anders als viele Fans bin ich mit meinem persönlichen Ende zwar unzufrieden, weil ich der Meinung bin, mich mehrfach falsch entschieden zu haben, aber das wird jetzt im zweiten Durchlauf ausgebügelt. Allgemein: So sehr mir die letzten zwei bis drei Stunden auf die Nerven gingen, die letzte halbe Stunde macht vieles wieder wett, was mich im Spiel so sehr gestört hat. Wer kann, sollte sich übrigens das englische Soundpack im PSN/XBL Store kostenlos herunterladen. Die deutsche Synchro ist leider nicht auf dem Level, das wir erwartet haben. Offline-Spielern bleibt mindestens ein Ende verwehrt, das man nur erreichen kann, wenn die Kriegsbereitschaft in der Galaxis durch Online-Spiele hoch genug ist. Onliner freut‘s, Offliner bestimmt nicht… Einen Gold-Award gibt es für das Ende dieser Trilogie aber allemal!