Mit dem iPhone hat Apple seinerzeit das Segment der Oberklasse-Handys geschaffen und zunächst dominiert. Android-Smartphones galten eher als massentaugliche Einstiegsmodelle. Das hat sich geändert. Immer mehr Hersteller haben Features wie große, hochauflösende Displays, semi-professionelle Kameras und schnelle Prozessoren für Android-Geräte entdeckt. Mittlerweile haben diese Produkte im Preissegment über 700 Euro technisch nicht nur zu Apples iOS-Geräten aufgeschlossen, sondern diese teilweise überholt. Beliebte Hersteller solcher hochwertigen Smartphones sind Samsung, Sony, Xiaomi, Honor, Google und Oppo.
Was bedeutet Android?
Android ist ein Betriebssystem, welches vorwiegend für Smartphones, aber auch für Tablets oder Chromebooks eingesetzt wird. Es wurde 2008 von einem Konsortium aus Hard- und Softwareproduzenten unter Federführung von Google entwickelt und erstmals im Smartphone HTC Dream verwendet. In den folgenden Jahren hat sich das herstellerunabhängige System als weltweiter Marktführer im Mobiltelefon-Sektor etabliert. Es wird heute von fast allen führenden Smartphone-Anbietern genutzt.
Es handelt sich bei Android um ein offenes Betriebssystem: Das bedeutet, dass der Quellcode für Entwickler zugänglich und änderbar ist. Auch Schnittstellen und Spezifikationen können angepasst werden. Für Hersteller, App-Entwickler und Anwender ergeben sich daraus vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten.
Welche Vorteile bietet ein Android-Smartphone?
Die Geräteauswahl und damit auch die technische und preisliche Bandbreite sind bei Android-Smartphones enorm groß. Das Spektrum reicht vom simplen Einsteigergerät bis hin zum faltbaren Handy der neuesten Generation. Nicht nur bei den technischen Features (Speicherplatz, Kameraleistung, Prozessorgeschwindigkeit etc.), auch hinsichtlich Größe und Design ist das Angebot umfang- und variantenreich. Zudem gibt es Geräte, die auf spezielle Anforderungen wie Gaming oder Outdoor-Nutzung ausgerichtet sind.
Ein weiterer Vorteil von Android-Smartphones ist das riesige Software-Angebot. Im Google Play Store sind mehrere Millionen Apps zum Download verfügbar. Viele davon sind für den Nutzer kostenlos. Kostenpflichtige Apps sind häufig in einer abgespeckten oder zeitlich befristeten Testversion ebenfalls kostenfrei erhältlich.
Auch die hohe Kompatibilität von Android-Smartphones macht diese für Anwender attraktiv. Die Kopplung mit anderen Geräten wie Laptops, Tablets oder Smartwatches gelingt in den meisten Fällen problemlos. Dabei ist die Funktionalität prinzipiell unabhängig von Hersteller und Modell. Darüber hinaus können Anwender ihre Benutzeroberfläche individuell konfigurieren.
Welche Smartphone-Modelle sind mit einem Android-Betriebssystem ausgestattet?
Das Android-Betriebssystem hat heute bei Smartphones einen weltweiten Marktanteil von über 70 %. Nahezu alle großen Handy-Anbieter setzen es auf ihren Geräten ein. Die einzige relevante Ausnahme ist Apple, deren iPhones mit dem unternehmenseigenen Betriebssystem iOS arbeiten.
Der gesamte Markt für Smartphones ist praktisch auf diese beiden Systeme aufgeteilt, andere Varianten spielen keine größere Rolle mehr. Ältere Modelle von Microsoft und einigen anderen Herstellern laufen noch mit dem inzwischen eingestellten Windows Phone. Auch das heute nicht mehr weiterentwickelte BlackBerry verfügt über ein eigenes Operating System.
Worin unterscheiden sich Smartphones mit Android von iOS-Geräten?
Im Gegensatz zum offenen, herstellerunabhängigen Android handelt es sich bei iOS um ein geschlossenes System, das weitgehend unveränderbar und gesichert ist. Es ist zudem an den Hersteller Apple gebunden. Daraus ergeben sich signifikante Unterschiede zwischen beiden Welten.
Die offene Android-Architektur bietet Entwicklern und Programmierern deutlich größere Möglichkeiten als iOS. Durch die konfigurierbaren Schnittstellen kann die Kompatibilität mit anderen Geräten optimiert werden. Das ist keineswegs auf den Datenaustausch mit einem anderen Handy oder dem PC beschränkt. Auch Zusatzhardware wie beispielsweise ein Wärmebild-Kameramodul lässt sich integrieren und per App steuern. Das geschlossene iOS hat solche Möglichkeiten nicht und ist zudem ganz auf die Apple-Produktwelt ausgelegt. Mit dieser harmonisieren iOS-Geräte perfekt, beim Austausch mit Geräten anderer Marken setzt das Betriebssystem jedoch enge Grenzen.
Auch die Hersteller von Android-Smartphones können durch den Zugriff auf das Betriebssystem Zusatzfunktionen ab Werk einbauen und machen davon Gebrauch. Und Endanwender haben erheblich mehr Möglichkeiten als mit iOS, ihre Benutzeroberfläche zu variieren und zu gestalten. Insgesamt sind Android-Geräte durch die Flexibilität des Betriebssystems vielfältiger, innovativer und individueller als iPhones. Deren Vorteil durch das geschlossene iOS liegt in den Bereichen Datensicherheit und -verschlüsselung.
Für wen ist ein Android-Smartphone besonders geeignet?
Android oder iOS ist für manche Nutzer eine Glaubens- und manchmal auch eine Gewohnheitsfrage. Denn wer mit einem der beiden Systeme vertraut ist, die sich in der Handhabung durchaus unterscheiden, kann sich ein Umsteigen häufig nicht vorstellen.
Abgesehen von solchen emotionalen Faktoren sprechen die rationalen Argumente in vielen Fällen für ein Android-Handy. Wer gesteigerten Wert auf ganz bestimmte Produktfeatures legt (Fotoqualität, Speicherplatz usw.), findet in der großen Auswahl von Android-Geräten eher die optimale Lösung als in der vergleichsweise schmalen iOS-Produktpalette. Denn iPhones sind hochwertige Allrounder, ragen aber bei einzelnen Komponenten nicht heraus. Für spezifische Anwendungen wie Gaming eignen sie sich überhaupt nicht. Und wer mit anderen Endgeräten verschiedener oder wechselnder Hersteller arbeitet, kommt im Zusammenspiel mit einem Android-Gerät ohnehin besser klar. Nur in einer reinen Apple-Umgebung wäre ein Android-Smartphone fehl am Platz.
Das gilt für private Nutzer. Bei einem geschäftlich genutzten Smartphone spielt die Sicherheit eine größere Rolle, und dort haben Android-Geräte durch das offene Betriebssystem vergleichsweise eher Schwächen. Die meisten davon lassen sich allerdings durch geeignete Software beheben. Was immer ein Thema bleibt, sind die Sicherheitsupdates des Herstellers. Hier ist Apple besser unterwegs: iOS-Versionen werden über einen längeren Zeitraum und in kürzeren Zeitabständen mit Updates versorgt als ältere Android-Versionen.
Welche Kaufkriterien gibt es?
Bei einem Smartphone gibt es eine Vielzahl von Funktionen und technischen Daten, die sich als Vergleichs- und Kaufkriterium heranziehen lassen. Wie relevant die einzelnen Punkte sind und welches Gewicht ihnen beigemessen wird, hängt von der individuellen Nutzung ab. Wer viel fotografiert und hohe Ansprüche an Kamera und Bildqualität hat, achtet auf andere Merkmale als jemand, der bevorzugt surft und chattet. Unabhängig davon darf ein Käufer bei allen technischen Daten und Ausstattungen eines hochpreisigen Handys gewisse Mindestleistungen erwarten.
Das Display: Große Displays mit einem Durchmesser von über 6 Zoll, meist sogar über 6,5 Zoll, sind in der Oberklasse üblich. Die Displaygröße an sich ist aber kein Qualitätskriterium beim Smartphone, wichtig ist vor allem die Displayauflösung. Diese wird mit der Anzahl der Pixel angegeben (z. B. 2.340 x 1.080 Pixel), wobei der größere Wert für die Bildschirmhöhe und der kleinere für die Breite steht. Entscheidend ist der kleinere Wert: Eine Pixelbreite von 1.080 steht für Full-HD und ist unterer Standard in diesem Segment. Diese Auflösung liefert bereits eine sehr gute Bildqualität, die für die meisten Anwendungen ausreichend ist. Wer mehr möchte, etwa bei Nutzung einer VR-Brille mit Smartphone, findet zahlreiche Geräte mit Quad-HD+ (1.440 Pixel). Noch höhere Auflösungen wie UHD oder 4K sind selten und der Unterschied zu Quad-HD+ ist bei den Maßen eines Handy-Displays für das menschliche Auge kaum wahrnehmbar.
Neben der Auflösung beeinflussen Displaytyp und Bildfrequenz die Bildqualität. Gegenüber der verbreiteten und preisgünstigen LCD-Technologie liefert OLED (heißt bei Samsung AMOLED) farbintensivere und kontrastreichere Bilder. Die Bildwiederholungsfrequenz ist vor allem beim Anschauen von Videos oder beim Gaming interessant. Je höher der Wert, desto flüssiger wird das Bild wahrgenommen. Viele teurere Handys bieten hier Werte von 90 oder 120 Hz, während der Industriestandard bei 60 Hz liegt.
Die Kamera: Die im Smartphone verbaute Kamera wird häufig anhand der Kameraauflösung beurteilt, die in Megapixeln (Millionen Pixel) angegeben ist. Um Fotos in guter Qualität auch auf einem Computerbildschirm betrachten oder im DIN-A4-Format ansehnlich drucken zu können, sollte die Hauptkamera mindestens 10-12 Megapixel haben. Wer Bilder an die Wand beamt oder für großformatige Drucke aufnimmt, benötigt für ordentliche Ergebnisse eine höhere Pixelzahl. Die bieten auch viele Geräte: Auflösungen von 50 Megapixeln und sogar mehr sind bei hochwertigen Handys häufig vorhanden.
Für die Bildqualität wichtig ist auch die Anzahl der Sensoren (umgangssprachlich manchmal als „Anzahl der Kameras“ bezeichnet). Triple-Kameras mit drei Sensoren sind in der Oberklasse inzwischen üblich, manche Geräte verfügen bereits über vier oder mehr Sensoren. Die einzelnen Kameras haben dann meist verschiedene Funktionen wie Tele- oder Weitwinkelobjektiv oder können über spezielle Software die Lichtverhältnisse ausgleichen. Mehrfachkameras sollten auch einen optischen Zoom ermöglichen, der qualitativ bessere Resultate als ein digitaler Zoom liefert. Die Stärke des Zooms wird als Vergrößerungsfaktor angegeben (z. B. „5x optisch“).
Der Speicher: Bei der Speicherkapazität sind der interne Speicher und der Arbeitsspeicher zu unterscheiden. Der interne Speicher dient zum Ablegen von Apps und Nutzerdaten, seine Größe wird in Gigabyte (GB) angegeben. Bei einem Smartphone der Oberklasse hat der interne Speicher in der Regel eine Kapazität von mindestens 128 GB, was für die meisten Anwender vollkommen ausreichend ist. Wer allerdings sehr viele hochauflösende Fotos oder Videos auf seinem Gerät archivieren möchte, sollte eine Speichergröße von 256 GB oder mehr in Erwägung ziehen.
Der Arbeitsspeicher (RAM) ist deutlich kleiner und wird manchmal auch in Megabyte (MB) angegeben. Der RAM ist ein Wechselspeicher mit Schnellzugriff, der die jeweils benötigten Dateien enthält. Je mehr Platz im RAM vorhanden ist, umso seltener müssen Daten aus dem langsameren internen Speicher nachgeladen werden. Ein großer RAM erhöht demnach die Verarbeitungsgeschwindigkeit. Die RAM-Kapazität liegt meist zwischen 8 GB (8.192 MB) und 12 GB (12.288 MB).
Der Prozessor: Für die Geschwindigkeit eines Smartphones ist die Prozessorleistung eine wichtige Voraussetzung. Im Echtbetrieb wird die reale Verarbeitungsgeschwindigkeit allerdings durch viele weitere Faktoren beeinflusst. Am Ende kommt es auf die Abstimmung und das Zusammenspiel aller Komponenten an. Ähnlich wie bei einem Automobil, bei dem die Motorleistung einen Rückschluss auf die Höchstgeschwindigkeit gibt, die jedoch nur unter optimalen Bedingungen gefahren werden kann.
Die Leistungsfähigkeit eines Prozessors wird vereinfacht durch die Anzahl der Kerne ausgedrückt. Das sind die enthaltenen eigenständigen Recheneinheiten. Quad Core-Prozessoren haben 4 Kerne und bieten für die meisten Anwendungen ein hervorragendes Leistungspotenzial. Viele Hersteller verbauen in ihren High-End-Handys sogar 8 Kerne.
Ein hochwertiges Smartphone verfügt grundsätzlich über einen leistungsfähigen Akku. Hier gibt es aber Unterschiede. Die Akkukapazität liegt in der Regel nicht unter 3.000 mAH (Milliamperestunden), einzelne Geräte bieten jedoch mit bis zu 5.000 mAH deutlich längere Laufzeiten. Manche Handys verfügen über erweiterte Funktionen wie Schnellladen und kabelloses (induktives) Laden.
Abschließend lohnt sich ein Blick auf die Version des Betriebssystems. Relativ aktuell sind die Android-Versionen 12 und 13, die Vorgängerversionen 11 und 10 werden noch mit Updates versorgt. Ältere Versionen werden nicht mehr unterstützt.
Fazit
Handynutzer mit gehobenen Ansprüchen finden im Preissegment über 700 Euro zahlreiche hochwertige Android-Smartphones. Einen Vergleich mit dem iPhone müssen diese Geräte auf keinen Fall fürchten. Im Gegenteil: In Sachen Vielseitigkeit und Kompatibilität dürften Android-Handys für viele Nutzer das attraktivere Produkt sein.
sehr großer Speicher
Spiele laufen flüssig
Schnellladen verringert Akkuladezeit
Android nicht so übersichtlich
nach 2 Jahren meist veraltet
Sicherheitslücken im Betriebssystem