Testurteil: "7.2 / 10"
Test: Einzeltest: SPORE
Zitat: Pro: + Großartiger Editor mit fast unbegrenztem Raum für Kreativität; Eigene Gestaltung fast aller Strukturen im Spiel; Motivierender Wechsel des Spielprinzips durch die Epochen hindurch; Liebe fürs Detail im Sozialverhalten der Lebewesen (Aliensprachen, Emotionsartikulierung, etc.);
Contra: Strategisch und wirtschaftlich sehr unausgegoren; Grafisch teilweise zu sparsam; bietet keinerlei anregende, leitende Spielmodi; Onlinemodus nur in Ansätzen genutzt; Zwischensequenzen ziemlich schlicht; Spielprinzip verliert bereits nach dem ersten Durchspielen an Attraktivität aufgrund starker Linearität; verlangt Internetregistrierung für erstmaliges Spielen
Vergleichen wir Spore mal mit sich selbst: In Sachen Kreativität, sowohl der vorgelegten als auch des gegebenen Raumes für eigene, den es bietet, ist Spore weit in die Zukunft vorgedrungen. Das Terraforming ist ein Genuss, obgleich nur die Sahne auf der gelungenen Designertorte, die man uns serviert. Hunderte Körper- und Bauteile könne praktisch ohne Regeln zusammengesetzt werden und erzeugen vielfältige Schöpfungen. Steinzeitlich dagegen ist das, was sich vor allem strategisch und wirtschaftlich bietet: Stupides Wer-mehr-Einheiten-hat-gewinnt-Gerammel tritt an die Stelle echter Strategie, beispielsweise in der Zivilisationsphase kennt das Spiel nicht mehr als drei Gebäudetypen und ein obligatorisches Verteidigungsgeschütz. Es ist weder so etwas wie nennenswertes Management gefragt, noch muss der Spieler das Gehirn, das er sich in der Kreaturenphase erworben hat, auch wirklich benutzen – schade, dass hier im Detail die Schwäche so krass durchbricht. Grafisch und musikalisch geht der Titel okay, auch wenn er keine Bewegung ins Genre bringt. Die Bewegung im Spiel bringt die Maus, und die macht ihren Job in Zusammenarbeit mit den dezenten Interfaces gut. Die etwas spartanischen Sequenzen, die den Fortgang der Evolution säumen sind in ihrer Schlichtheit bezeichnend für das im Lauf der gespielten Male sehr einseitigen Spielprinzip, da es keine Alternativen gibt als es zum Beispiel nach der aggressiven auch mal auf die friedfertige Weise der Interaktion zu versuchen. Auch etwas schwach auf der Brust ist der daueraktive Onlinedienst, der ständig neue Schöpfungen aus aller Welt ins persönliche Register lädt und auch selbst die Möglichkeit zur virtuellen Ausstellung bietet, hier jedoch keinen Schritt in Richtung Online-Gaming oder facettenreiche Interaktion und Kommunikation tut. Spore versagt nicht, aber es ist auch nicht der von vielen ersehnte Messias für Freunde der gelungenen Genresymbiosen. Es liefert gute Unterhaltung kreativer und entdeckerischer Natur während eines Durchgangs, gibt sich aber die Blöße strategischer Oberflächlichkeit und dreier von fünf Spielphasen, die für sich genommen als einzelne Spiele wohl unter keinen Umständen Akzeptanz fänden, die sonstigen kleineren Schwächen, die am Gesamtbild nagen, mal ausgelassen.